Da sich der Abbau der hohen Lagerbestände wegen der schlechten Konsumstimmung verzögert, häufen sich auch die schlechten Nachrichten aus Europas Veloindustrie. Ein Beispiel dafür ist der britische Faltvelo-Spezialist Brompton. Dessen Umsatz sank zwischen 1. April 2023 und 31. März 2024 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 5 Prozent auf CHF 139.35 Millionen. Etwas stärker war die Abnahme mit 8.2 Prozent bei den verkauften Stückzahlen: Diese gingen auf 84’899 Einheiten zurück. 80 Prozent davon gingen in den Export, und 25’649 Einheiten oder etwas über 30 Prozent wurden über den D2C-Kanal direkt an Endverbraucher verkauft. Das waren 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn vor Steuern schmolz von CHF 12.14 Millionen im Vorjahr auf CHF 5230.60.- zusammen. Wegen der Zinslast resultiere ein Betriebsverlust von CHF 533’810.-, was Brompton dank einer Kapitalspritze im Jahr 2023 verkraften dürfte.

Der Webshop von Hibike läuft trotz Insolvenz weiter, und hohe Rabatte sollen dafür
sorgen, dass Lagerbestände rasch in liquide Mittel umgewandelt werden können.
Ernsthafter präsentiert sich die Situation bei anderen Unternehmen. Noch vor Weihnachten sah sich mit HiBike ein Akteur zum Gang in die Insolvenz gezwungen, der sowohl auf stationäre Fachhandelsgeschäfte wie auf den Online-Handel setzt. Das Unternehmen zählt rund 60 Angestellte und sucht nun unter der Leitung vorläufiger Insolvenzverwalter nach Investoren. In einer Pressemitteilung zeigen sich die Verwalter optimistisch, was die Zukunft von HiBike betrifft. Mit seiner Fachkompetenz könne der 1994 gegründete Betrieb erhalten bleiben kann und habe gute Chancen für die Zukunft. Als Gründe für die aktuelle, wirtschaftliche Schieflage nennen sie eine rückläufige Umsatzentwicklung und den verstärkten Preiskampf aufgrund von Überkapazitäten im Fahrradmarkt bei gleichzeitig gestiegenen Kosten.

Beim E-Bike-Spezialisten Amslod gingen die Reserven trotz Sanierungspaket zur
Neige, und bei Pilot Cycles führte der Absprung eines Investors zur Insolvenz.
Auch aus den Niederlanden sind zwei weitere Insolvenzfälle zu vermelden. Nachdem die im Oktober angekündigte Übernahme durch den Investor Cosinus Group Capital Partners geplatzt war, sah sich Pilot Cycles an Heiligabend zum Gang in die Insolvenz gezwungen. Ob und wie es beim niederländischen Titan-Spezialisten weitergeht, muss sich noch zeigen. Auch der E-Bike-Spezialist Amslod kam Ende Dezember nicht um den Gang in die Insolvenz herum - und das trotz eines laufenden Sanierungsverfahrens, das die Schliessung eigener Showrooms und eines Schuldenschnitts, der einen dicken Abstreicher seitens der Banken und Steuerbehörden vorsah. Wie Pilot Cycles auch hält Amslod Ausschau nach Investoren, die Kapital einzuschiessen bereit sind.
Fotos: zVg Brompton, Hibike, Amslod, Pilot Cycles







