Einstiegskurse für Velomechaniker-Quereinsteiger: Neue Termine

Die beliebten Einstiegskurse für Velomechaniker-Quereinsteiger gehen weiter. Im Winterhalbjahr bieten Bike Profi und die Swiss Primebike Group Kurse für Velowerkstatt-Mitarbeitende an. Interessierte müssen schnell sein.

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 23.08.2024

Wer sein Velo liebt, der schmiert. Spätestes wenn die Kette quietscht, greift auch der Werkstattmuffel zum Schmiermittel, um die nervigen Geräusche zu beseitigen. Von High-Performance-Wachs bis zum Allwetter-Öl ist die Palette an Kettenschmiermitteln breit, was die Wahl der geeigneten Schmierflüssigkeit nicht erleichtert. Allesamt haben die Schmiermittel aber einen gemeinsamen Zweck: Die Reibung in der Kette zu minimieren.

Mit 300'000 Test-Kilometer zur Datenflut

Weniger Reibung, genau das hat sich die australische Firma «Zero Friction Cycling» sprichwörtlich zum Ziel gesetzt. Unabhängig misst das Testzentrum die Wirkung verschiedenster Schmiermittel mit beachtlichem Umfang und Genauigkeit. Bis anhin wurden 300'000 Testkilometer durchgeführt und damit die weltgrösste Datensammlung zu Kettenschmiermitteln aufgebaut. Diese beeindruckende Datenflut ist öffentlich zugänglich und kann von Pendlern ebenso wie von Rennvelofahrerinnen genutzt werden, um das Kettenleben ihres Velos zu maximieren und Betriebskosten zu minimieren.

Fünfstufiger Test für Velo-Nerds

Gemessen werden nicht nur der Verschleiss von Kette, Kassette und des Kettenblatts, sondern auch der Verbrauch des Schmiermittels sowie der Einfluss von Nässe und Verschmutzung auf die Kette. Das Testprotokoll zu dieser akribischen Analyse umfasst mehr als zwei Dutzend Seiten und erklärt den normierten Testvorgang in fünf Blöcken à je 1000 Kilometer.
Ohne Verschmutzung wird der erste Testblock gefahren. Anschliessend wird im zweiten Testblock gemessen, wie stark abrasiv das Schmiermittel bei trockener Verschmutzung wirkt. Je höher die Verschleissrate in diesem Testblock ist, umso grösser ist der Verschleiss des Antriebs durch Staub und Schmutz, die durch das Schmiermittel aufgenommen werden. Um diese Kontaminierung zu simulieren, wird nach jeweils fünfzig Kilometer Testbetrieb fünf Gramm sandiger Lehm auf die Kette gegeben.

Selbstreinigung nach Dreck und Nässe

Um die selbstreinigende Fähigkeit des Schmiermittels zu beurteilen, folgt anschliessend ein dritter Testblock ohne Kontamination. Nimmt die Verschleissrate in diesem Testabschnitt ab, bestätigt dies zwar die Aufnahme von Verunreinigungen durch die Schmierflüssigkeit. Gleichzeitig wird dadurch aber auch die Selbstreinigung der Schmierung nach Ende der Verschmutzung bestätigt.
Nicht nur dreckig, sondern auch nass wird es im vierten Testblock. Alle 50 Kilometer wird zusätzlich zu den fünf Gramm sandiger Lehm auch 500 Milliliter Wasser über die Kette gesprüht. Das Wasser bringt gemäss «Zero Fricition Cycling» die Verunreinigung tief in die Kette, wodurch beobachtet werden kann, ob der Schmierstoff herausgewaschen wird. Analog zum dritten Testblock wird der fünfte und letzte ohne jegliche Verunreinigung durchgeführt. So kann die finale Erholung und Reinigung der Kette beobachtet werden.

Cost-to-Run-Calculator für den Alltag

Die Analysen öffnen das Tor zum Schmiermittel-Universum für eingefleischte Antriebs-Optimierer und Schmier-Nerds. Dies interessiert wohl kaum jede Alltagsfahrerin und alle Hobbyschrauber. Deshalb fasst «Zero Friction Cycling» die zentralen Fakten des Tests im interaktiven «Cost-to-Run-Calculator» zusammen. Mit wenigen Klicks kann der Laie die Betriebskosten für Antrieb und Schmierung am eigenen Velo errechnen.
Durch rasche Auswahl des verwendeten Schmiermittels, dem gefahrenen Terrain sowie den Anschaffungskosten der Schaltung berechnet das Online-Tool nicht nur die Kosten des Schmiermittelverbrauchs selbst, sondern auch für den Verschleiss von Kette, Kassette und Kettenblatt.

Mit dem Corona-Boom ist der Velo- und E-Bike-Fuhrpark in der Schweiz nochmals deutlich angewachsen. Dies führt auch zu mehr Service- und Reparaturaufträgen in den ohnehin schon stark ausgelasteten Werkstätten des Fachhandels.

Um das Fachpersonal zu entlasten und Belastungsspitzen zu brechen, sollen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger einfachere Aufgaben selbständig übernehmen – von der Annahme und der Defekt- und Verschleisskontrolle über einfache Reparaturen bis zu Kundenkontakten bei Verkaufsgesprächen und der Abwicklung von Reklamationen.

Das Rüstzeug dazu wird in einem fünftägigen Einstiegskurs für Velowerkstatt-Mitarbeitende durch ebenso fachkundige wie praxiserfahrene Referenten vermittelt. Da pro Termin maximal 10 Personen teilnehmen können, ist für eine enge Betreuung gesorgt. Nach bestandener Abschlussprüfung winkt ein Diplom.

Kurse für Velomechaniker-Quereinsteiger rasch ausgebucht

Während der Kurs vom 16. bis 20. Dezember 2024 bereits komplett ausgebucht ist, sind für die Einstiegskurse für Velowerkstatt-Mitarbeitende in den Kalenderwochen vier (20. bis 24. Januar) und zehn (3. bis 7. März) des Jahres 2025 noch Plätze verfügbar.

Die Schulungen finden jeweils im modern eingerichteten «The Lab»-Showroom des Schweizer Sportartikel- und Velodistributors Chris Sports in Münchwilen (TG) statt.

Gut investierte Kursgebühr

Die Teilnahmegebühr für den fünftägigen Kurs beträgt für Privatpersonen Fr. 1690.–, wobei Mittagessen und Übernachtungen nicht im Preis inbegriffen sind. Wenn die Buchung über ein Fachgeschäft erfolgt, beträgt der Preis noch Fr. 1490.– und wenn sie über ein Mitglied von Bike Profi oder der Swiss Primebike Group erfolgt, sinkt der Preis auf Fr. 1290.–.

agsag.ch

 

 

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