Geschätzter Dr. V. Love
In meinem Bekanntenkreis sind E-Trottinetts gerade total angesagt. Ich kann diesem Trend jedoch so gar nichts abgewinnen und finde, erwachsene Personen auf Tretrollern wirken einfach infantil. Wenn schon mit Motor rollen, dann bitte schön auf einem E-Bike. Wie kann ich meine Bekannten davon überzeugen, das Velo statt ein E-Trotti zu nehmen?
Veronika Ziped, Zürich
Liebe Frau Ziped
Bereits als die Kickboards noch nicht elektrifiziert waren, sahen damit herumrollende Erwachsene pitoyabel aus. Damals konnte man sie grob in zwei Kategorien unterteilen: Die einen waren Anzugträger, untere Kaderstufe, die ihren Tagesablauf optimierten, indem sie mit ihrem crazy Roller das HB-Perron runterbretterten, sich dabei total unorthodox fühlten und das drei Minuten früher fahrende Tram erwischten. Smart! Die anderen waren Suchtmittelabhängige, deren Beschaffungsstress sich dank den Klapptrottis etwas lindern liess. Wirklich smart! Mit den E-Kickboards kamen noch die üblichen erlebnisorientierten Innenstadt-Fraggles dazu, denen mal jemand gesagt hat, es sei wichtig, auf sein inneres Kind zu hören (oder die schlicht gelangweilt sind).
Nun sind sie halt da. Ein Hype mehr. Die Wirtschaft muss ja brummen, sucht stets eifrig nach Marktlücken und erfindet weiter Quatschkram. Vielleicht verschwinden die E-Trottis bald wieder, vielleicht bleiben sie ein Weilchen.
Ich empfehle Ihnen, dem Phänomen mit so viel buddhahafter Gelassenheit zu begegnen, wie Sie aufbringen können. Seien Sie also grundsätzlich eine tolerante Freundin.
Für den Fall, dass jemand aus Ihrem Bekanntenkreis mit seinem E-KinderrollerKram dann doch mal so richtig fremdschämmässig nerven sollte, halten Sie stets eine gute Handvoll Rollsplit in Ihrem Jackensack parat. Einfach locker aus dem Handgelenk vors E-Trotti auf die Fahrbahn werfen. Hui!
That’s how we roll! Cheers, Dr. Love
Ihre Fragen an: dr.v.love@velojournal.ch







