Als Berater war Karlheinz Nicolai von Beginn weg eng mit dem E-Bike-Produzenten HNF Heisenberg verbunden. Nun bündeln die beiden Unternehmen ihre Kräfte unter dem Firmennamen HNF-Nicolai, was auch Folgen für den Vertrieb hat.
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Branche,
15.02.2018
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In der deutschen Velobranche gilt Karlheinz «Kalle» Nicolai als cleverer Klopf, ja als Daniel Düsentrieb. Ob mit seinem «G-Boxx»-Getrieben oder der extrem lang und flach geratenen «Geolution»-Geometrie: Der diplomierte Maschinenbau-Ingenieur, der den Einstieg in die Fahrrad-Industrie über ein Praktikum bei Horst Leitners AMP Research fand, schwimmt oft, gerne und mit beachtlichem Erfolg gegen den Strom. Das gilt auch für die Produktion selbst: Nicolai-Rahmen werden noch immer vor Hand und aus Aluminium im norddeutschen Lübbrechtsen gefertigt - gerne auch auf Mass. Zugleich hat «Kalle» Nicolai immer wieder eine gute Nase für Grosstrends bewiesen: Mit seiner Firma Universal Transmission verhalf er zunächst den Zahnriemen von Gates zum Durchbruch, ehe er für kleinere Velo-Produzenten zum Kontaktmann zum Antriebslieferanten Bosch wurde. So kam es, dass Nicolai seine Ideen bei den beiden E-Bike-Marken Grace und HNF Heisenberg einbrachte. Beide Marken kamen an der Eurobike auch schon in den Genuss von Gastrecht am Messestand von Nicolai in der Halle A2.
Das Führungsduo des neu formierten, gemeinsamen Unternehmens HNF-Nicolai (von links): Michael Hecken, Karlheinz Nicolai und Benni Börries.
Nun wird eine dieser Partnerschaften nochmals deutlich enger, denn aus HNF Heisenberg wird HNF Nicolai als Dachunternehmen von zwei unabhängig operierenden Marken. HNF-Nicolai wird sich dabei auf die Bereiche Urban, Touring und Cargo konzentrieren, während sich bei Nicolai alles wie gehabt um sportliche Mountainbikes und E-Mountainbikes drehen wird. Dazu meint Benni Börries als Geschäftsführer der HNF GmbH: „Insgesamt wird der Kern der Marke deutlich stärker in den Mittelpunkt gerückt. Kalles Reputation in der Fahrradbranche ist einzigartig. Die Bekanntheit des Namens Nicolai hat uns bewegt, aus HNF stärker das zu machen, was es letztendlich ist: ein Unternehmen von und mit Kalle Nicolai.“ Beide Unternehmen werden künftig in vielen Teilen eng verknüpft. Dabei bleibt die Nicolai Frameworks GmbH als reine Aluminium-Rahmenproduktion eigenständig, steht jedoch vor einem Umzug: Da die bisherigen Produktionsmöglichkeiten am Standort in Lübbrechtsen an Grenzen stossen, wird nächsten Monat ein grosses, historisches Fabrikgebäude in Mehle bezogen.
So wird die im März zu beziehende, neue Fertigung von Nicolai für Aluminium-Rahmen im niedersächsischen Mehle aussehen.
Der Zusammenschluss von HNF Heisenberg und Nicolai hat auch Folgen für die Vertriebsstrategie: Ab Frühjahr 2018 setzt Nicolai auch in Deutschland bei Komplettvelos auf ein Direktvertriebssystem, das bei den E-Bikes der Marke HNF Heisenberg bereits praktiziert wird. In der Schweiz hat sich dieses Consumer Direct-Modell bereits durchgesetzt, weshalb die Rasant GmbH die Vertriebspartnerschaft mit Nicolai beendet hat. HNF arbeitet dabei eigenen Angaben zufolge mit mittlerweile zwanzig festangestellten Verkäufern zusammen, die künftig auch Nicolai-Kunden betreuen sollen. Zu den Leistungen zählen Probefahrt und Beratung im heimischen Umfeld, Lieferung ab Lager sowie ein mobiles Vor-Ort-Servicekonzept. „Gerade für das Kennenlernen und Verstehen von innovativen Konzepten, wie der Geolution-Rahmengeometrie oder der EBOXX-Technologie, ist dieses Angebot ideal“, heisst es von HNF.
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