Bike World Winterthur: Mitten im Velokuchen

In Winterthur hat die Migros ihre dritte Bike World Filiale innert einem Monat eröffnet. Für heuer bleibt es dabei. Ob die Fachgeschäfte in unmittelbarer Nähe noch auf ihre Zahlen kommen, wird unterschiedlich beurteilt. Die Migros ist aber überzeugt: Konkurrenz belebt das Geschäft.

no-image

ph
Branche, 31.03.2017

Lesen ohne Abo.

Zahlen Sie nur, was Sie lesen!

Mit tiun erhalten Sie unbeschränkten Zugriff auf alle Velojournal-Premium-Inhalte. Dabei zahlen Sie nur, solange Sie lesen.

  • Alle Premium-Artikel
  • Zugang zum E-Paper
  • Flexibles zahlen

Sie haben bereits ein Velojournal-Abo? Hier einloggen

Nach der Premiere in Volketswil der Genossenschaft Migros Zürich und der vor Wochenfrist eröffneten Filiale von Migros Aare in Muri feiert dieses Wochenende die Migros Ostschweiz ihre erste Bike World-Eröffnung in Winterthur- just auf den Zeitpunkt, wo 16 Fachhändler zum 12. Mal den Winterthurer Velofrühling zelebrieren. Der neueste Bike World Laden im Winterthurer Kesselhaus: Aussen Industrielook, innen Beton-Ambiance. Im Gegensatz zu den beiden ersten Standorten in der Agglomeration ist dies der erste Laden in einer Stadt. Und die Lokalität könnte urbaner nicht sein: Im Kesselhaus, der einstigen Dampfzentrale von Sulzer. Sicher eine prädestinierte Räumlichkeit, in dem das industrielle Workshop-Interieur von Bike World mit viel Holz und Stahl besonders eindrücklich zum Tragen kommen sollte – denkt man. Doch die sorgsam restaurierte Backstein-Hülle täuscht: Im Innern wurde vor sieben Jahren ein komplett neuer, funktionaler Betonbau hochgezogen – der dann auch prompt eine bauliche Herausforderung bescherte: Für die Treppe ins Obergeschoss musste ein aufwendiger Durchbruch gemacht werden. Bis auf die Eisenträger und Backsteinmauern weist im Innern nichts mehr auf das alte Kesselhaus hin. Auf zwei Etagen werden die Besucher vom immensen Angebot überwältigt, um nicht zu sagen erschlagen: Im unteren Stock wird er von einer riesigen Ausstellungswand mit Velos empfangen. Hier findet er Textilien, Accessoires und die Werkstatt. Im Obergeschoss stehen die rund 450 Velos aufgereiht; eine Orientierungshilfe wo was zu finden ist, gibt’s keine. Die Werkstatt wird buchstäblich gross geschrieben.

Dieser «Mitbewerber» will dem Fachhandel ans Eingemachte

Im Umkreis weniger Hundert Meter befinden sich nicht weniger als 10 Velogeschäfte, eine landesweit einzigartige, um nicht zu sagen aberwitzige Dichte. Die Migros ist sich dessen bewusst und hat diese Toplage auch explizit gesucht, wie Andy Himmelberger, Leiter Sparte SportXX der Genossenschaft Migros Ostschweiz, erklärt: «Erstens wollten wir mitten in die City, weil Winterthur eine ausgesprochene Velostadt ist. Dann sind wir überzeugt, dass Konkurrenz belebt – drum lassen sich ja auf der grünen Wiese auch lauter Möbelhäuser neben einander nieder. Wir wollen, dass das Sulzer Areal ein Place to be für Velointeressierte wird». Die Velo-Displaywand empfängt die Besucher auf eindrückliche Weise. Die direkt betroffenen Fachhändler sehen das freilich sehr unterschiedlich: während der kürzlich eröffnete Nachbar, der Vigorelli Rennveloladen, auf die Kunden abzielt, die etwas Spezielles suchen, stört sich ein anderer weit mehr: Andi Bundi vom alteingesessenen Bikestop, der mit 400 Quadratmeter grösster lokaler Händler ist, damit aber dreimal in die Bike World-Filiale passen würde, äussert sich dezidiert: «Nur schon die Umbauinvestition von 1.3 Mio CHF zeigt ja, dass die Migros mit ganz anderer Kelle anrichten kann als inhabergeführte Geschäfte. Mit seiner schieren Grösse wird Bike World nicht einfach ‹Belebung des Wettbewerbs›, sondern pure Verdrängung bedeuten. Wenn nach Veloplus gegenüber nun auch die Migros Trek führt, überlege ich mir schon, ob ich weiter mit dieser Marke arbeiten will. Und ich muss mir grundsätzliche Gedanken zu meinem Portfolio machen.» Eine Konsequenz hat er bereits gezogen und Flyer rausgeschmissen. Bike World verkauft zur Eröffnung ein Flyer-Modell 1000 Franken unter dem unverbindlichen Verkaufspreis. Gemäss Filialleiter Patrick Messmer sei das ein einmaliges Eröffnungsangebot, doch Grossflächenanbieter wie Bike World machen immer wieder happige Preisaktionen, wie man sie von M-Way kennt. Definitiv unter dem üblichen Ansatz von gut 100 Franken operiert Bike World aber mit einem Werkstatttarif von 75 Franken – das geht dem angestammten Fachhandel ans Eingemachte.

Bike World holt sich externes Fachwissen

In der Bike World Winterthur sind acht Mitarbeiter tätig. Am Rande der Eröffnung war übrigens zu erfahren, dass bei Bike World alle Mitarbeiter – gelernte Velomechaniker oder Detailhandelsangestellte – extern geschult und gecoacht werden: Marco Schärer, ehemaliger Ausbildungsleiter von Swiss Cycling, vermittelt mit seiner neuen Firma Sportandpassion das nötige Know-how, das Bike World noch nicht selbst bieten kann. www.bikeworld.ch

Empfohlene Artikel

Empfohlene Artikel

Branche

Bike World: Erster Lieferant bestätigt

Branche

Bike World in Bern auf grüner Wiese

Branche

Auch Tour de Suisse bei Bike World

Branche

Bike World legt in Volketswil los