Das Timing bei der Einführung vom «Integrated Marketplace» für Teile, Zubehör und Softgoods in der DACH-Region hätte für Specialized kaum besser sein können: Ende April 2020 waren die Ladenlokale des Velofachhandels in vielen Ländern wegen der Covid-19-Pandemie geschlossen. Zugleich war die Nachfrage nach Veloteilen, Helmen, Schuhen und Bekleidung enorm. Mit dem auf diese Produktkategorien beschränkten «Rider Direct»-Modell konnten Endverbraucher Artikel erstmals online bestellen und direkt nach Hause liefern lassen. Zudem bot Specialized auch «Click&Collect»-Lösungen unter Einbezug des Fachhandels an, der so immerhin noch 70 Prozent seiner üblichen Marge erzielen konnte.

In der Schweiz nennt sich die «Ship to Home»-Option «Lieferung nach Hause», und
sie konnte auf der Specialized-Website diese Woche bereits ausgewählt werden.
Online bestellen und direkt nach Hause liefern lassen
Bisher waren komplette Velos von einer direkten Anlieferung bei Kunden ausgeschlossen. Das hat sich nun geändert: Per Aussendung an autorisierte Fachhändler hat Specialized den nächsten Schritt in Richtung Direktvertrieb in der DACH-Region angekündigt - und online bereits umgesetzt. Endverbrauchern werden dabei zwei Optionen angeboten: Bei der «Ship to Home»-Option, die nur für Velos ohne Hilfsantrieb angeboten wird, erfolgt die Anlieferung des weitgehend vormontierten Velos per Post direkt an die Privatadresse der Kundschaft. Für eventuelle Probleme bei der Endmontage und die ergonomische Feinanpassung verweist Specialized auf den Fachhandel.

Vorläufig noch nicht in der Schweiz angeboten wird der «Specialized Delivery»-Service, bei dem das
Velo von einem Specialized-Mitarbeiter ausgeliefert wird - ergonomische Feinanpassung inklusive.
Nochmals einen Schritt weiter geht das Modell «Specialized Delivery», das auch für E-Bikes, aber vorläufig noch nicht in der Schweiz angeboten wird. Hier wird das online bestellte Velo von einem Specialized-Mitarbeiter persönlich bei der Kundschaft angeliefert. Die ergonomische Feinanpassung ist dabei Teil der Übergabe, aber dafür wird auch eine Pauschale für diese Art der Auslieferung erhoben. Laut dem Schreiben von Specialized befindet sich diese Option noch in einem Teststadium. Sie wird vorerst in einigen ausgewählten Testregionen angeboten, ehe eine sukzessive Ausweitung erfolgt.

So geht Omnichannel: Specialized holt die Kundschaft dort ab, wo diese sich
über Produkte informiert, ob online oder wohlsortierten Fachhandelsgeschäft.
Fachhandel bleibt elementarer Baustein
Ob «Ship to Home» oder «Specialized Delivery»: Bei beiden Modellen ist der Fachhandel aussen vor, was die Beratung wie die Auslieferung und die Bezahlung betrifft. Somit fällt auch keine Marge für den Fachhandel ab. Dennoch betont Specialized, dass dieser trotz der rasanten Transformation zu einer Ominchannel-Marke ein elementarer Baustein des Geschäftsmodells bleibe. Kommentare auf dem US-Branchenportal Bicycle Retailer zeigen, dass nicht alle Händler davon angetan sind. In Europa fragen sich Fachhändler angesichts der Warenengpässe eher, welcher Absatzkanal in Zukunft im Zweifelsfall bevorzugt beliefert werde.







