Von Huttwil bis Mainz und von Heerenveen bis Rieste pflügen die herausfordernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktuell die Velobranche und die Lieferketten um. Schmerzhafte Entscheidungen werden getroffen, Stellen abgebaut und ganze Standorte aufgegeben. Doch es gibt auch gute Nachrichten: Im Fall des niederländischen E-Bike-Spezialisten Stella dauerte die Unsicherheit nur rund einen Monat an. Anfang November schlitterte das Unternehmen, das über 48 eigene Verkaufspunkte verfügt und rund 440 Angestellte zählt, in die Insolvenz. Schon zuvor hatte es um einen Zahlungsaufschub gebeten. Bereits Anfang Dezember einigte sich der eingesetzte Insolvenzverwalter mit dem Finanzinvestor Scheybeek und dem Velo-Unternehmer Ilias Salhi auf eine Übernahme. Ein neues Management-Team soll Stella bis zum 1. März 2025 wieder in die Spur bringen und zu diesem Zweck das Unternehmen per Umstrukturierung deutlich verschlanken.

Obwohl Onomotion bereits mit verschiedenen Logistikunternehmen kooperiert,
drohte dem Berliner Unternehmen in diesem Herbst die Puste auszugehen.
Das Berliner Unternehmen Onomotion hatte im Sommer noch einen grossen Auftritt in der Cargo Zone der Eurobike. Aber Mitte Oktober musste der 2018 gegründete Spezialist für XL-Cargotrikes für gewerbliche Anwendungen Insolvenz anmelden. Die Hauptursache dafür war die schwache Nachfrage in Deutschland selbst. Auch im Fall von Onomotion konnte binnnen weniger Wochen eine Lösung gefunden werden: Der Gläubigerausschuss nahm einen Sanierungsplan an, und mit der Emoving GmbH steigt die deutsche Tochtergesellschaft der in Singapur heimischen Tri Star Group nun im Rahmen einer übertragenden Sanierung bei der Onomotion GmbH ein. Über die DuTech Holdings Ltd hatte dieses Unternehmen im März 2023 bereits die deutschen Veloproduzenten Prophete und Cycle Union vor der Pleite gerettet.

Das Cargomodell CD2 von HNF Nicolai fällt nicht nur durch die Neigetechnik
an der Vorderachse, sondern auch durch den geschlossenen Kofferraum auf.
Im Fall des E-Bike-Anbieters HNF Nicolai gibt es gleich zwei Gründe für Änderungen: Erstens läuft die Lizenzvereinbarung mit Nicolai per Ende Jahr aus, weshalb der Name des Unternehmens ab 1. Januar 2025 HNF lauten wird. Bereits produzierte Ware wird noch unter dem alten Markennamen abverkauft. Um die Lagerbestände abbauen zu können, sollen überschüssige Fertigwaren und Komponentenbestände per Liquidation in flüssiges Kapital verwandelt werden. Zudem wird die Markteinführung der 5. Modellgeneration ausgestellt. Stattdessen will HNF über das Fachhandelsnetzwerk weiterhin die bestehenden E-Bike-Plattformen der 3. und der 4. Generation und die Cargo-Trikes mit ihrem ausgeklügelten Neigemechanismus abverkaufen. Daher wird auch die Grösse des Verkaufs-, nicht aber des Serviceteams reduziert.
Fotos: zVg Stella, Onomotion, HNF Nicolai
www.stella.nl
onomotion.com
www.dutechholdings.com
hnf-nicolai.com
www.blueroad.ch







