Geschäftsklima in der Velobranche frostig

An der 33. Eurobike wurde der Global Bicycle Purchasing Index lanciert. Nun liegen die Daten zur zweiten Erhebung vor - und zeigen: In der zweiten Jahreshälfte hat sich das Geschäftsklima in der Velobranche abgekühlt.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 26.11.2025

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Schon an den Quartalszahlen von Branchengrössen wie Shimano, Fox Factory, Giant und Merida zeigte sich, dass der Elan vom Jahresbeginn nicht lange anhielt. Während die ersten beiden Quartale noch anständig waren, sanken die Umsätze ab Jahresmitte mit der einbrechenden Nachfrage. Wie bei den Abverkaufszahlen gilt aber auch für die Stimmung in der Velobranche.

Vieles beruht auf Eindrücken und Inuition, während harte Fakten und Zahlen nur schwierig zu finden sind. Darum haben die Eurobike-Macher von fairnamic zusammen mit der Branchenpublikation Bike EU und der IFH Köln als Forschungspartner an der 33. Eurobike den Global Bicycle Purchasing Index (GBPI) lanciert.


Dieser beruht auf kurzen Interviews mit über 100 Entscheidungsträgern von Unternehmen aus der Velobranche. Die erste Erhebung erfolgte im Juni vor der Eurobike, die zweite nun im Herbst. Diesmal wurden 117 Interviews mit Unternehmen aus 31 Ländern geführt - 44 Prozent dieser Unternehmen sind Montagebetriebe, 30 Prozent stellen Teile und Komponenten her und 26 Prozent sind als Distributoren tätig.

Die Befunde der zweiten Erhebung verdienen einen genaueren Blick. So sackte der Gesamtindex von 101.6 Punkten im Juni 2025 um fast drei Punkte auf 98.8 Punkte im Herbst ab. Dabei zeigten sich die Montagebetriebe noch deutlich zuversichtlicher als die Distributoren.


Zwei Drittel der Befragten beurteilten die aktuelle Lage der Velobranche als schlecht oder sehr schlecht und nur zwei Prozent als gut. Und fast 30 Prozent erwarten, dass sich die Lage kurzfristig nochmals verschlechtern werde, während 50 Prozent keine Veränderung erwarten. Gegenüber der ersten Erhebung hat sich das Bild in dieser Hinsicht klar eingetrübt.

Optimistischer beurteilen die Entscheidungsträger den Zustand der eigenen Unternehmen: Hier antworteten je 29 Prozent mit schlecht oder sehr schlecht sowie mit gut oder sehr gut. Allerdings hat sich auch diese Einschätzung vom Juni bis zum Herbst deutlich verschlechtert.


An den Antworten der eingehenden Bestellungen, Vorlaufzeiten und Lagerbeständen lässt sich die Abkühlung im Verlauf des Jahres ebenfalls ablesen: Nur die Distributoren vermeldeten im Zuge der zweiten Erhebung mehr Einkäufe, während Produzenten wie Montagebetriebe ihre Aktivität von der ersten bis zur zweiten Erhebung drosselten.

Dafür sorgten auch Handelskonflikte und Zölle: Während deren unmittelbarer Einfluss auf Konsumenten in den Vereinigten Staaten begrenzt bleibt, haben Anbieter vor allem mit abgekühlter Kauflust und Unsicherheit bezüglich der Rahmenbedingungen zu kämpfen und fürchten, dass ihre Margen wegen härterer Preisverhandlungen weiter unter Druck kommen.

Komplette Präsentation der GBPI-Erhebung (Link)

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