Ende 2021 legten Sram und Fox Factory nach über sechs Jahren ihre juristischen Händel bei, indem sie ihre gegenseitigen Klagen zurückzogen und einander Lizenzen zur kostenlosen Verwendung der beanstandeten Technologien gewährten. Angefangen hatten die Verfahren, als die Fox-Tochter Race Face Kettenblätter für Einfach-Antriebe auf den Markt brachte. Bei diesen folgten sich jeweils ein schlanker und ein breit bauender Zahn, um der Kette sicheren Halt zu bieten. Da Sram ein Patent auf diese Narrow-Wide-Konstruktion hielt, reagierte der Konzern mit einer Klage.
Darum geht es: Rock Shox-Federgabeln der Baureihen ZEB, Lyrik und Pike weisen ab
dem Modelljahr 2023 Druckausgleichsventile an der Rückseite der Tauchrohre auf.
Fox revanchierte sich umgehend mit einer Patentklage wegen Steckachsen an Federgabeln von Rock Shox. Anfangs 2022 schien die Situation nach 6 Jahren und etlichen Millionen an Honoraren für die Anwälte beider Seiten mit dem Rückzug beider Klagen bereinigt. Aber der Frieden zwischen den beiden Komponenten-Herstellern hielt nicht lange. Denn an der Rückseite der Tauchrohre der 2023er-Federgabeln von Rock Shox finden sich kleine Ventile, mit deren Hilfe sich Druckunterschiede zwischen dem Innern der Gabel und der Umgebung ausgleichen lassen.
Diese Illustration erläutert das Patent, das Fox Factory 2020 für die
«Bleeder Valves» vom US-Patentamt erteilt bekommen hat.
Laut Fox verstossen diese «Pressure Relief Valves» gegen ein Patent, das man 2020 für die eigenen «Bleed Valves» erhalten habe. Darum wurde nun vor dem Gericht des zentralen Bezirks von Kalifornien Klage eingereicht. Zwar haben mit MRP, X-Fusion und Manitou auch schon andere Hersteller in der Vergangenheit ähnliche Ventile verbaut, aber das war vor der Patentgewährung. Fox verlangt in der Klageschrift, dass mit solchen Ventilen ausgestattete Federgabel nicht auf den Markt gelangen dürften und bereits produzierte Gabeln vernichtet werden. Was ernsthafte Engpässe bei der Versorgung mit Federgabeln zur Folge hätte.
Fotos: zVg Fox, Rock Shox
