Auch wenn E-Mountainbikes das Bild an den Bike Days bestimmten: Bold Cycles zeigte beim Heimspiel in Solothurn, dass es auch ohne Hilfsantrieb oder Strom geht. Da ist es nur zu passend, dass der neue Enduro-Flitzer des Schweizer Herstellers «Unplugged» heisst.
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08.05.2018
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Vor drei Jahren feierte die erst wenige Monate alte Schweizer Firma Bold Cycles an den Bike Days in Solothurn eine echte Weltpremiere - und sorgte mit dem Erstling «Linkin Trail» sogar weltweit für Aufsehen. Der Grund dafür nennt sich IST - abgekürzt für «Integrated Suspension Technology». Denn das Federbein von DT Swiss verstaute Bold Cycles vor Schlamm und Staub geschützt im voluminösen Sitzrohr des schicken Carbonhobels. Angelenkt wird dieses Federbein durch einen kompakten Umlenkhebel. In der Folge kamen Boost-Achsen und mit dem «Linkin Trail LT» eine Variante mit etwas mehr Federweg auf den Markt. Dank der Boost-Achsen stand einem so schon die Option offen, 29-Zoll-Laufräder mit maximal 2.3 Zoll breiten Reifen oder aber 27.5-Zoll-Laufräder mit Plus-Bereifung zu montieren. Aber hinter den Kulissen arbeitete das Team um Firmengründer und Designer Vincenz Droux schon am nächsten Schritt - oder eher: Der nächsten Evolutionsstufe. Ein zentrales Anliegen dabei lautete, Reparaturen und Servicearbeiten zu erleichtern und die Auswahl an Federbeinen zu vergrössern.
Vorne lang und flach, hinten kurz und steil: So ist das «Unplugged» von Bold Cycles bestens für heisse Enduro-Action gerüstet.
Das «Unplugged», das an den Bike Days nach der Weltpremiere an der Sea Otter Classic seine Europapremiere feierte, ist die Antwort von Bold Cycles auf den Trend hin zu Twentyninern für Enduro-Rennen. Mit 161 bis 165 Millimetern Federweg am Heck und ausgelegt für Federgabeln mit 160 bis 180 Millimetern Federweg, ist das «Unplugged» schon einmal bestens für grobes Gelände gerüstet. Dazu kommt die kompromisslos rennorientierte Geometrie: Der Lenkwinkel lässt sich zwischen 63.5 und 65.1 Grad einstellen, das Oberrohr ist so lang, wie die Kettenstreben kurz sind, der steile Sitzwinkel bringt den Schwerpunkt berghoch weit genug nach vorne und das tiefe Tretlager sorgt für satten Fahrspass in kurvigen Passagen. Dazu kommt, dass sich die Geometrie mit Hilfe von vier Exzenter-Plättchen, die im Lieferumfang enthalten sind und am Gelenk vor dem Ausfallende montiert werden, exakt auf verschiedene Laufradgrössen und Reifenbreiten abstimmen lässt. Auch der Lenkwinkel bietet dank dem Doublespin-System von Newmen zwei Einstellungen.
Ausser einer variablen Geometrie - im Bild ein Exzenterplättchen für den Hinterbau - bietet das «Unplugged» neu auch weitgehende Wahlfreiheit beim Federelement.
Die für Endverbraucher wichtigste Neuerung steckt im nochmals voluminöseren Knoten von Unterrohr, Sitzrohr und Tretlager: Hier hat Bold Cycles so viel zusätzlichen Raum geschaffen, dass sich am «Unplugged» auch Standard-Federbeine von Rock Shox und Fox verbauen lassen - das gilt auch für Trunion-Varianten und sogar für Federbeine mit externem Ausgleichsbehälter. Um die Montage und die Einstellung des Federbeins zu erleichtern, fällt die Aussparung am Unterrohr grösser aus. Und die Kunststoff-Abdeckung lässt sich neu ohne Werkzeug entfernen, da sie nur durch eine Rändelschraube und zwei Magneten gesichert wird. Im Hinblick auf die zu erwartende, nochmals härtere Beanspruchung hat Bold Cycles den oberen Umlenkhebel nochmals versteift. Zu guter Letzt haben die Schweizer zusammen mit Kind Shock eine elegant integrierte Variostütze entwickelt. Diese bietet je nach Rahmengrösse 125 oder 150 Millimeter Hub und eine saubere Optik. Wer dennoch eine andere Stütze im «Unplugged» fahren möchte, kann dies mit Hilfe von Reduzierhülsen tun.