Beim Reifenhersteller Vittoria ist es zu einer Reihe von Änderungen gekommen. Den Anstoss dazu gab, dass sich Rudie Campagne nach 30 Jahren als CEO um eine Nachfolgeregelung bemühte - schliesslich ist der Niederländer, der 1988 beim damals noch kleinen, italienischen Unternehmen einstieg und es in drei Jahrzehnten zu einem global operierenden Konzern mit 1300 Angestellten machte, inzwischen 76-jährig und möchte beruflich kürzer treten. Unter seiner Führung baute Vittoria in Partnerschaft mit Lion Tyres Thailand eine Fabrik auf, die jährlich über sieben Millionen Reifen und 900'000 Collées zu fertigen vermag und einen Umsatz von rund EUR 60 Millionen generiert.

Vittoria hat zuerst beim Produktionspartner in Thailand und nun auch am Firmensitz
massiv in die Forschung und Entwicklung investiert - und will so den Takt vorgeben.
Mit dem Einstieg des Mailänder Kapitalbeteilgungsfonds Wise Equity ist Rudie Campagne die angestrebte Nachfolgeregelung gelungen. Ganz im Interesse der neuen Besitzer ist es, dass Vittoria am Stammsitz in der Region Bergamo rund EUR 7 Millionen investiert hat, um diesen zum globalen Forschungs- und Entwicklungszentrum der Marke zu machen und die Pionierrolle rund um die Verwendung von Graphen für Reifen wie Laufräder weiter auszubauen. Vittoria will von Bergamo aus bei der Entwicklung neuer Reifen für sportliche Velos auch eng mit Radprofis verschiedenster Disziplinen zusammenarbeiten. Daneben verweist das Unternehmen auf die steigende Bedeutung von Velos und besonders E-Bikes insbesondere im urbanen Pendlerverkahr als Wachstumsmarkt.

Rudie Campagne (rechts) gibt nach dreissig Jahren an der Spitze von Vittoria
den Stab als CEO an seinen Landsmann Stijn Vriends weiter.
Als Nachfolger von Rudie Campagne übernimmt dessen 48-jähriger Landsmann Stijn Vriends die Position als CEO. Vriends ist einer der Partner bei Wise Equity und hat sich zuvor in Führungspositionen bei anderen italienischen Firmen bewährt, an denen Wise Equity massgebliche Beteiligungen hält. Somit bleibt das Top-Management von Vittoria in niederländischer Hand, was die globale Unternehmenskultur auf Kurs hält und eine intensive Verbindung zum riesigen und schnell wachsenden nordeuropäischen Markt für Alltagsfahrräder sichert. Rudie Campagne bleibt seinerseits noch einige Jahre als Non-Executive im Vittoria-Vorstand und wird Ehrenvorsitzender auf Lebenszeit.
Interview mir dem scheidenden und dem neuen CEO von Vittoria (Englisch, 16 Minuten).







