Taiwans Velo-Exporte unter Strom

Von Januar bis Ende Juli hat Taiwans Velo-Industrie deutlich weniger konventionelle Velos und dafür mehr E-Bikes verkauft. Somit setzt sich der mittelfristige Trend auch während der Pandemie fort.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 23.09.2020

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Als die Handelskammer Taiwans Taitra an einer Pressekonferenz vor einer Woche zu den Plänen für die Taipei Cycle Show informierte, legte sie auch Zahlen zum Export von E-Bikes und konventionellen Velos in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres vor. Diese Zahlen belegen eindrücklich die erhöhte Nachfrage der vergangenen Monaten und die fortschreitende Elektrifizierung des Velos. Das total exportierter Velos mit oder ohne Hilfsantrieb nahm im Vergleich zum Vorjahr zwar um 18.8 Prozent von 1.62 Millionen Stück auf 1.315 Millionen Stück ab. Diese Abnahme ging ausschliesslich zulasten konventioneller Velos: Von diesen wurden von Januar bis Ende Juli 2020 905’000 Stück exportiert - ein Minus von 29.7 Prozent. Der damit erzielte Umsatz sank um 22.4 Prozent auf USD 583 Millionen (CHF 533.5 Millionen) ab. Der Durchschnittswert der exportierten Velos stieg also leicht.

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Ein Blick in die Montage bei Axman in Taiwans Changhua County, wo ausser den «Powerplay»-E-Bikes
von Rocky Mountain auch die Velos verschiedener QBP-Marken assembliert werden. Foto: zVg Axman

Anders präsentiert sich das Bild bei den E-Bikes, auf die von Herstellern wie Giant und Merida über Assemblage-Dienstleister wie Axman und Fritz Jou bis zu Rahmenbauern wie Sunrise und Astro viele Akteure von Taiwans Veloindustrie fokussieren. Die Exporte von E-Bikes legten in den ersten sieben Monaten dieses Jahrs bei den Stückzahlen um 21 Prozent auf 410’000 Einheiten zu, der damit erzielte Umsatz stieg im Vergleich zur Vorjahresperiode um 18 Prozent auf USD 523 Millionen (CHF 478.6 Millionen). Somit sank der Durchschnittswert der exportierten E-Bikes leicht. Über alle Velos betrachtet nahm der im Exportgeschäft erzielte Umsatz um 7.5 Prozent auf USD 1.106 Milliarden (CHF 1.012 Milliarden) ab. Das spektakulärste Wachstum wurde beim Export von E-Bikes nach Schweden registriert, wo der Zuwachs 323.47 Prozent betrug. Auch die Exporte in die USA stiegen laut Taitra-CEO Walter Yeh um 49.12 Prozent.

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Auch für Taiwans Topshots gilt «Maske auf», wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann (von links):
Bonny Tu von Giant, Walter Yeh von Taitra, Michael Tseng von Merida und Robert Wu von KMC. Foto: zVg Taitra 

Im Anschluss an die Pressekonferenz gaben mit der Giant Group-Vorsitzenden Bonnie Tu, dem Merida Industry-Präsidenten Michael Tseng und dem KMC-Vorsitzenden Robert Wu drei Topshots grosser Industrieakteure im Rahmen eines Leaders' Panels einen Einblick in die Folgen des aktuellen Booms für ihre Unternehmen. Sowohl Giant wie Merida haben ihre Fertigungsstätten bis ins kommende Frühjahr hinein komplett ausgelastet. Und das, obwohl beide zuletzt in Taiwan wie in Europa in den Ausbau der Fertigungskapazitäten investiert haben. Als Grund nennen beide die hohe Nachfrage in Europa und Nordamerika, insbesondere nach E-Bikes. Robert Wu verwies seinerseits auf Kaufprämien für E-Bikes und den Ausbau der Velo-Infrastruktur in vielen Ländern Europas, was mehr Menschen aufs Velo und insbesondere aufs E-Bike bringe. Wer den E-Bike-Boom verpasst habe, gehe nun als Hersteller leer aus, so Wu. 

www.trade.gov.tw

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