Taiwans Exporte surfen auf E-Bike-Welle

Der Trend hin zu E-Bikes hält an und erfasst immer weitere Segmente des Marktes. Das macht sich auch in der Exportstatistik Taiwans als nach wie vor wichtigem Produktionsort für Velos bemerkbar: Während die Stückzahlen abnehmen, konnte das Exportvolumen deutlich gesteigert werden. Und mit Giant und Merida schwimmen die beiden grössten Hersteller Taiwans auf der E-Bike-Welle mit.

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Branche, 25.03.2019

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Wenn es um die möglichst billige Auftragsfertigung von Velos geht, können Taiwans Velohersteller wegen der beachtlichen Lohnkosten im Lande allenfalls mit ihren Fabriken in China und Vietnam dienen. Die Stärken der Hersteller der Inselnation liegen ausser in der Fertigungsqualität in ihrer Erfahrung punkto Kooperation mit Auftraggebern aus dem Westen, der Flexibilität und ihrer Bereitschaft, auch kleinere Stückzahlen zu fertigen. All dies ist bei der Produktion von E-Bikes von grossem Vorteil. Und daher kann es kaum überraschen, dass der Export von E-Bikes sich zu einem wesentlichen Stützpfeiler für die Umsätze der Veloindustrie in Taiwan entwickelt hat. Mehr noch: Der E-Bike-Trend hat 2018 für eine Trendwende gesorgt, nachdem die Industrie 2017 noch Rückgänge bei den Stückzahlen wie beim Umsatz hatte verkraften müssen. Auch 2018 sank die Anzahl exportierter Komplettvelos nochmals um 6.7 Prozent auf noch 2.21 Millionen Stück sank. Weil der Durchschnittspreis pro exportiertem Velo zugleich um über 19 Prozent zulegte und mit USD 668.38 erstmals überhaupt die 600-Dollar-Grenze knackte, resultierte beim Umsatz dennoch ein deutliches Plus - bei den Komplettvelos stieg das Exportvolumen um 17.7 Prozent auf USD 1.85 Milliarden, bei den Teilen und Komponenten um 11 Prozent auf USD 1.36 Milliarden.

Global machen E-Bikes gut 13 Prozent von Taiwans Velo-Exporten aus,
aber in Schlüsselmärkten der EU sind es eher 30 Prozent.
Hinter der Zunahme bei den Komplettvelos stecken eindeutig die E-Bikes: Während diese mit 283’000 Stück erst rund ein Achtel der aus Taiwan exportierten Velos ausmachen, ist ihr Anteil am Umsatz bereits auf etwas mehr als 20 Prozent gestiegen: Der Wert der exportierten E-Bikes wird von der Zollverwaltung Taiwans mit USD 375 Millionen veranschlagt, was einen Durchschnittswert von USD 1326.- ergibt - doppelt so viel wie der Durchschnittswert aller exportierten Velos und drei bis vier mal mehr als der Durchschnittswert der exportierten Komplettvelos ohne elektrischen Hilfsmotor. Die wichtigsten Absatzmärkte für Taiwan sind dabei die EU mit nahezu 50 Prozent sowie die NAFTA-Region mit den Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko mit über 27 Prozent. Da die Zollstatistik Taiwans auch die EFTA-Staaten einzeln ausweist, lässt sich zur Schweiz als Pioniermarkt in Sachen E-Bikes sagen: Die Menge exportierter E-Bikes bewegt sich auf einem deutlich tieferen Niveau als etwa in den Niederlanden, Deutschland oder Italien, aber deutlich über dem Niveau markant grösserer Exportmärkte für Velos ohne Hilfsantrieb wie dem Vereinigten Königreich oder Spanien - frei nach dem Motto «klein, aber fein».

Bei der Fertigung von Rahmen für E-Bikes sind Knowhow und Präzision
gefragt - im Bild Flyer-Rahmen beim Produktionspartner Sunrise.

Angesichts dieser Zahlen ist es nicht überraschend, dass mit Giant und Merida auch die beiden grössten Velohersteller Taiwans eine starke Steigerung der E-Bike-Verkäufe vermelden. Die Zahlen dieser beiden Schwergewichte zeigen allerdings auch, dass diese ihre E-Bikes nicht nur in Taiwan produzieren: Giant hat im vergangenen Jahr 385’000 E-Bikes in alle Welt geschickt - fast doppelt so viele wie im Vorjahr und nicht wenige von China aus. Merida konnte den Absatz von E-Bikes gegenüber 2017 gar mehr als verdoppeln und lieferte nach eigenen Angaben 143’000 E-Bikes aus. Der markant höhere Durchschnittspreis von E-Bikes macht sich auch bei den Umsätzen dieser beiden Hersteller bemerkbar: Giant konnte den Umsatz um 9.4 Prozent auf USD 1.94 Milliarden steigern und erwartet, 2019 nochmals um rund 20 Prozent mehr E-Bikes verkaufen zu können. Zur Vermeidung von Anti-Dumping-Strafzöllen der EU zieht Giant zurzeit eine Fertigung im ungarischen Gyöngyös auf. Merida steigerte den Umsatz um 15.5 Prozent auf USD 836 Millionen und hat erst kürzlich die Kapazität der eigenen E-Bike-Fertigung am Hauptsitz in Taiwan nochmals deutlich ausgebaut.      
www.bikenews.online
www.wheelgiant.com.tw

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