E-Bikes sind seit Jahren eines der gefragtesten Velosegmente, und das nicht nur in der Schweiz. Daher überrascht es nicht, dass die Fahrradbranche stark auf Elektrovelos fokussiert – und genau wissen möchte, wie sich dieser Markt und das Konsumverhalten entwickeln. Nachdem kürzlich Bosch einen Bericht zum Thema vorgelegt hatte, zieht nun Shimano nach. Die Japaner geben jährlich Studien zu E-Bikes beim englischen Institut YouGov in Auftrag. Für den jüngsten und inzwischen vierten «State of Nation»-Report wurden über 15'000 Personen in zwölf Ländern Europas zum Thema E-Bikes befragt. Genauer zu deren Nutzungsverhalten, Kaufinteressen sowie zum Stand des E-Bikes als Verkehrsmittel.

Im laufenden Jahr haben materielle Aspekte die Angst vor einer Ansteckung mit dem
Corona-Virus als wichtigsten Grund für die Anschaffung eines E-Bikes abgelöst.
Lebenshaltungskosten verdrängen Angst vor Covid-Ansteckung
Die Resultate der jüngsten Umfrage zeigen, dass die Motivation für den Velo- oder E-Bike-Kauf von gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst wird. In der letzten Befragung war die Corona-Pandemie ein massgebender Faktor für die E-Bike-Nutzung. Gaben vor einem Jahr noch 39 Prozent der befragten Personen an, sich vor einer Covid-Infektion im öV zu fürchten und stattdessen ein Elektrovelo zu benützen, waren es dieses Jahr nun nur noch 18 Prozent. Dagegen nennen nun 47 Prozent der befragten Europäerinnen und Europäer die steigenden Lebenshaltungskosten als vorrangigen Grund, sich ein Elektrovelo anzuschaffen beziehungsweise eines zu fahren. In der Schweiz fiel dieser Wert mit 45 Prozent nur minim geringer aus.

Ausser den materiellen Gründen spielen auch Aspekte wie die persönliche
Fitness und die Reduktion des Öko-Fussabdrucks eine wichtige Rolle.
Ausser den steigenden Kosten spielt laut der Shimano-Studie auch der Umweltschutz eine zunehmende Rolle. Ein Drittel der Befragten (in der Schweiz: 39 Prozent) nannte die Reduktion des Öko-Fussabdrucks als Grund, in die Elektrovelo-Pedale zu treten. Dieser Anteil fällt in Ländern, wo die Folgen des Klimawandels wie Hitze und Dürre deutlich zu spüren sind, nochmals höher aus. So sind jede zweite Italienerin und 46 Prozent in Spanien der Ansicht, mit der Nutzung eines E-Bikes den ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Ein Hinderungsgrund für diese Nutzung ist die mangelhafte Infrastruktur. 45 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass sich die Velo-Infrastruktur in den letzten 12 Monaten nicht verbessert habe. In der Schweiz teilen 44 Prozent der Befragten diese Ansicht.

Auch in der Schweiz sind 12 Prozent der E-Bike-Besitzenden ausgesprochene Service-Muffel.
Bedarf nach Aufklärung in Sachen Servicearbeiten
Aus Sicht vom Fachhandel von besonderem Interesse ist die Einstellung der Befragten zur Notwendigkeit und Häufigkeit von Servicearbeiten an E-Bikes. Schliesslich lassen sich so oft Probleme rechtzeitig erkennen und teure Folgeschäden vermeiden. Von den befragten E-Bike-Besitzern gaben 51 Prozent an, dass regelmässige Servicearbeiten wichtig seien. Nur 25 Prozent planten aber, ihr E-Bike in den kommenden 6 Monaten dafür in eine Werkstatt zu bringen, und 12 Prozent antworteten, dass ein Gang in die Werkstatt nur dann erfolge, wenn das E-Bike nicht mehr funktioniere. Die Werte für die Schweiz weichen dabei kaum von den gesamteuropäischen Durchschnittswerten ab.

Auch wenn die Schweiz mit geringeren Distanzen und einem hohen Anteil schneller E-Bikes ein
spezieller Markt ist, weichen die Ergebnisse der Umfrage kaum von anderen Ländern ab.
In dieser Hinsicht scheint es also noch einigen Bedarf nach Aufklärung der Konsumentinnen und Konsumenten zu geben. Der detaillierte, vierte «State of the Nation»-Bericht von Shimano steht Interessierten online als PDF-Datei zur Verfügung - wenn auch leider nur in englischer Sprache (Link). Dafür sind die Ergebnisse einzeln für alle zwölf Länder aufgeführt.
Diagramme: zVg Shimano, Foto: zVg Stromer Bike
www.shimano.com
www.fuchs-movesa.ch







