Postauto führt Velo-Reservationspflicht ein

Postauto macht ernst: Ab Mai gilt in Graubünden, in der Zentralschweiz, im Berner Oberland und im Wallis eine Reservationspflicht für den Velotransport. Tickets können via SBB-App gebucht werden.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, 06.03.2025

Wer das Velo im Öffentlichen Verkehr transportieren will, kommt in der Schweiz kaum mehr um eine kostenpflichtige Reservierung herum. Bei den SBB gilt die Reservationspflicht schon längt, nun macht auch Postauto ernst.

Ab diesem Sommer muss für die Mitnahme eines Mountainbikes, Gravelbikes oder Rennrads eine Reservation getätigt werden. Die Reservationspflicht gilt laut Postauto «auf den meisten touristischen Linien, auf denen die Postautos für den Velotransport mit einem Heckträger oder einem Anhänger ausgerüstet sind».

Konkret bedeutet das: Zwischen Mai und Oktober muss in Graubünden, in der Zentralschweiz, im Berner Oberland, im Wallis und vereinzelt in der Romandie jeweils vorgängig ein Ticket für den Velotransport gelöst werden. Die Reisenden können ihren Velo-Transportplatz via SBB-App und -Webshop oder an einem Schalter lösen. Das Ticket kostet wie bei den SBB 2 Franken.

Mehrwert für Kunden

Wer das Postauto nutze, um sein Velo zu transportieren, solle ein positives Reiseerlebnis haben, heisst es beim Transportunternehmen. Die Reservationspflicht biete den Kundinnen und Kunden Planungssicherheit. Wer einen Platz für sein Mountainbike reserviert, weiss, dass das Bike im Bus sicher transportiert werden kann. Umgekehrt würden auch die Chauffeurinnen und Chauffeure entlastet, da «künftig schwierige Diskussionen entfallen, weil die Zahl der Velos die Zahl der Transportplätze übersteigt».

Grosserfolg Velotransport

Die Mitnahme von Velos im Postauto ist in der Schweiz sehr beliebt. Laut Mitteilung des Busunternehmens haben sich die Transportzahlen in Graubünden innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. 2023 hat Postauto mehr als 50‘000 Fahrräder im Kanton Graubünden befördert. Insgesamt werden auf den touristischen Linien in den Kantonen Graubünden, Wallis und Bern jährlich mehr als 110'000 Bikes befördert.

Kritischer Blick auf Reservationspflicht

Gegen mehr Planungssicherheit sei nichts einzuwenden, heisst es bei Pro Velo Graubünden. Planungssicherheit habe aber zwei Seiten Vor allem bei der Rückreise liege es in der Natur der Sache, dass Bikerinnen und Biker nicht schon weit im Voraus bestimmen könnten, wann sie von der Tour zurückkehren oder gar wo sie in welchen Postauto-Kurs zusteigen würden.

Die Velo-Reservationspflicht im Postauto betrifft zudem nicht nur den Freizeit-, sondern auch den Pendelverkehr in der Agglomeration Chur, hält die Bündner Velolobby fest. Für Personen, die mit dem Velo zur Arbeit nach Chur fahren, sei es künftig nicht mehr ohne weiteres möglich, abends spontan das Postauto für den Heimweg zu nutzen, etwa wenn es regne oder spät geworden sei. 

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