Orbea: Rennräder mit verborgenem Extra

Wegen des hohen Zusatzgewichts und der Tatsache, dass die Unterstützung bei 25 Sachen aussetzt, sind Rennräder mit elektrischem Hilfsantrieb bis dato echte Exoten. Das könnte sich auf das Modelljahr 2018 hin ändern - auch, wenn es nach dem baskischen Velohersteller Orbea geht.

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Produkte, 26.09.2017

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Während elektrische Hilfsantriebe andere Teile des Velomarkts im Sturm erobert haben, erwies sich das Rennrad-Segment bisher als resistent: Weil die Kundschaft wert auf ein niedriges Gewicht und filigrane Optik legt, taten sich die wenigen bereits erhältlichen Modelle (etwa von Haibike oder Giant) auf dem Markt schwer. Mit dem Project Y zeigte Focus aber bereits an den Eurobike Media Days, wo die Reise auf schmalen Reifen hinführen könnte. Wie diese Konzept-Rennräder konnte auch der abgespeckte und daher für Rennräder besonders interessante Antrieb von Fazua einen Eurobike Gold Award gewinnen (Link zur Meldung auf Cyclinfo). Sind diese Auszeichnungen erste Vorboten für eine bevorstehende Elektrifizierung des Rennrad-Segments?

Ein E-Bike, das nicht auf Anhieb als solches erkennbar ist: Das neue
«Gain» von Orbea, hier in der Gravelbike-Variante ohne Umwerfer.
Elektrifizierter Wolf im Schafspelz 
Orbea hätte dagegen wohl nichts einzuwenden, denn der baskische Velohersteller hat für die Saison 2018 mit der «Gain»-Modellreihe eine eigene Lösung in Sachen E-Rennrad am Start. Dabei war die Vorgabe für die Entwickler klar: Ein solcher Renner sollte nicht wie ein E-Bike aussehen und sich so sportlich und effizient wie ein normales Rennvelo fahren - gerade jenseits der 25km/h und aus dem Sattel. Zudem sollte der Akku eine Reichweite von 100 Kilometern oder 1’500 Höhenmetern bieten. Und bezahlbar sollte das Rennrad mit Hilfsantrieb auch sein. Bei der konkreten Umsetzung entschied sich Orbea für das X35-System von ebikemotion. Dieses baut auf dem «Drive M1»-Radnaben-Motor auf, der zwischen der Kassette und der Bremsscheibe optisch kaum auffällt. Die Eckwerte dieses Motors sind an sich wenig spektakulär: Er liefert eine durchschnittliche Leistung von 250 Watt und ein Drehmoment von 40Nm.


Dieses Video erklärt die Philosophie hinter den «Gain»-Modellen und den
Entwicklungsprozess von der Idee bis zur Lancierung.

Der schlanke Akku vom X35-System steckt im Unterrohr, das dadurch nicht zu wuchtig ausfällt, und lässt sich nach unten entnehmen. Mit  250Wh ist die Kapazität dieses Akkus eher knapp bemessen. Bei Bedarf, etwa für Pässefahrten oder lange Tagestouren, lässt sich die Reichweite aber mit Hilfe eines «Xtra Power»-Zusatzakkus im Bidon glatt verdoppeln. Auf Anhieb verrät sich der Zusatzantrieb von Orbeas «Gain» eigentlich nur durch den Kontrollknopf, der gleich hinter dem Vorbau ins Oberrohr integriert wurde, und die Can-Bus-Buchse über dem Tretlager. Diese dient nicht nur zum Beladen der Batterie: Auch der Zusatzakku oder das Kabel für die Systemdiagnose werden hier angeschlossen.  Das Farbdisplay am Lenker ist nicht zwingend: Als Alternative bietet Orbea die hauseigene iWoc-Software inklusive kostenloser Smartphone-App. Diese zeichnet gefahrene Routen auf und bietet ausser Hilfe bei der Analyse von Trainingseinheiten auch eine GPS-Navigationsfunktion.


Eine Übersicht über die einzelnen Komponenten von ebikemotions
X35-System, wie es Orbea bei den «Gain»-Modellen verbaut.

Tiefe Gewichte und attraktive Preise
Die Sensorik des Systems in Form von zwanzig Magneten hat Orbea in den Verschlussring der Kassette integriert. Das liefert eine saubere Optik und präzise Werte, um eine möglichst präzis dosierte Unterstützung durch den Radnabenmotor zu erzielen. Für die nötige Vielseitigkeit der «Gain»-Serie sorgen Ösen und Gewinde, welche die Montage von Schutzblechen und einem Gepäckträger erlauben. Zudem passen auch bis zu 40mm breite Reifen in Rahmen und Gabel. Auf der identischen, technischen Basis wird Orbea ausser einem klassischen Rennrad mit Hilfsantrieb auch ein Gravelbike (empfohlener Verkaufspreis voraussichtlich je CHF 3’999.-) und einen minimalistischen Stadtflitzer (empfohlener Verkaufspreis voraussichtlich CHF 2’290.-) auf den Markt bringen - alle um die 13 Kilogramm leicht und noch im laufenden Kalenderjahr.
www.orbea.com
www.amslervelo.ch

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