Nachwuchs gesucht

Der Velohandel hat Nachwuchsprobleme. Es fehlt an gut Fahrradmechanikerinnen und -mechanikern. Umso wichtiger ist die Berufslehre. Bund, Kantone und Vertreter verschiedener Branchen helfen nun bei der Suche nach Auszubildenden.

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Laurens van Rooijen
26.06.2020

Der Personalmangel, speziell, was qualifizierte Velomechanikerinnen betrifft, rangiert jedes Jahr weit oben im Sorgenbarometer der Schweizer Fahrradhändler. Umso wichtiger ist es für sie, sich bei der Ausbildung der nächsten Schrauber-Generation zu engagieren und Lehrstellen anzubieten

Dieses Frühjahr kamen jungen Abgängerinnen und Abgängern der Oberstufe die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens bei der Suche nach einer Lehrstelle in die Quere. Bis Ende Mai waren dennoch insgesamt rund 48'000 Lehrverträge unterzeichnet – etwa vier Prozent weniger als im Vorjahr. Für den Rückgang sorgten fast ausschliesslich die Romandie und das Tessin als die von Covid-19 am schwersten betroffenen Regionen der Schweiz.

«2rad Schweiz hat schon im Februar, also noch vor der Covid-19-Pandemie, die Mitglieder dazu aufgerufen, Lehrstellen anzubieten. Jammern nützt nichts: Die Branche muss ihren Beitrag selber leisten für die Sicherstellung des Berufsnachwuchses. 2rad Schweiz als zentraler Verband des Schweizer Zweiradfachhandels unterstützt Betriebe mit der kostenlosen Schnupperbox und kostenlosem Werbematerial», erklärt Verbandssekretär Daniel Schärer dazu.

Velohandel auf gutem Weg

Auch wenn dem Verband erst Ende August verlässliche Zahlen aus allen Kantonen vorliegen, scheinen diese Bemühungen zu fruchten, wie Schärer ausführt: «Laut unseren Rückmeldungen liegt der Anmeldestand für alle Zweiradberufe ungefähr auf Vorjahresniveau. Die Zahl der Fahrradmechaniker/in EFZ hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen, aber die Branche kann mehr Fachleute gut gebrauchen.»

Um Jugendliche bei der Suche nach einer Lehrstelle sowie Betriebe bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze zu unterstützen, spannen Bund, Kantone und Organisationen aus der Arbeitswelt in einer Arbeitsgruppe zusammen. Diese «Taskforce Perspektive Berufsbildung 2020» hat dem Förderschwerpunkt «Lehrstellen Covid-19» zugestimmt.

Damit kann der Bund im Rahmen bestehender Kredite Projekte prioritär unterstützen. Die Taskforce nimmt zudem regelmässig eine Einschätzung zu den Auswirkungen des Coronavirus auf den Lehrstellenmarkt vor. Viele Kantone bemühen sich, Lehrbetriebe und Auszubildende zusammenzubringen, und einige Kantone planen zusammen mit der Wirtschaft Last-Minute-Lehrstellenbörsen, an denen bis Herbst 2020 Lehrverträge unterzeichnet werden können. 

www.berufsberatung.ch

 Foto: ZVG

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