Eigentlich wollte die in Küsnacht beheimatete Micro Mobility Systems AG die zweite Evolutionsstufe vom elektrisch angetriebenen «Microlino»-Kabinenroller diese Woche am Genfer Automobil-Salon der Öffentlichkeit präsentieren. Doch der Salon musste auf Grund der Massnahmen des Bundes zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung vom Coronavirus abgesagt werden. Die Serienproduktion der ersten «Microlino»-Evolutionsstufe war wegen Uneinigkeiten mit dem Produktionspartner in Deutschland nie zustande gekommen. Cyclinfo zeigt nun, was Micro Mobility für die Zukunft im Köcher hat. Schliesslich gilt: Wenn die Kraftfahrzeuge nicht mehr immer grösser, sondern wieder kompakter werden, sorgt dies für mehr Platz fürs Velo.

Beim «Microlino 2.0» kombiniert Micro Mobility Systems modernste Technik mit dem Konzept
eines leichten Kabinenrollers, das bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückreicht.
Kompakt ist das richtige Stichwort für den elektrischen Kabinenroller «Microlino 2.0». Als historisches Vorbild war der «Isetta»-Kabinenroller von BMW anfangs der 50er Jahre zugleich Ausdruck vom Mangel wie von der Aufbruchstimmung jener Nachkriegsjahre. Am Ursprung vom «Microlino 2.0» steht nicht Mangel, sondern das Streben nach effizienter Mobilität unter dem Motto «weniger ist mehr». Das kompakte Gefährt bietet zwei Erwachsenen bequem und vor Wind und Wetter geschützt Platz - und zudem einen Kofferraum mit 220 Litern Volumen. Weniger als 2.50 Meter lang und 1.50 Meter breit, passen bis zu drei dieser Gefährte auf einen Normparkplatz. Und mit einem Leergewicht von 513 Kilogramm erteilt der «Microlino 2.0» dem aktuellen automobilen Wettrüsten eine klare Absage.
Kleiner ist manchmal besser - der «Microlino» spielt seine Stärken im urbanen Umfeld aus.
Das geringe Gewicht und die lineare Kraftentfaltung des Elektromotors sorgen dafür, dass der kleine «Microlino 2.0» in fünf Sekunden von Null auf 50 Sachen beschleunigt. Die Höchstgeschwindigkeit gibt der Hersteller mit 90 km/h an. Der Antrieb leistet dabei 11 kW und das maximale Drehmoment beträgt 100 Nm. Zudem haben Käufer die Wahl zwischen zwei Akku-Optionen: Der Akku mit 8 kWh Kapazität reicht rund 125 Kilometer weit, der gegen Aufpreis verbaute Akku mit 14.4 kWh Kapazität erlaubt bis zu 200 Kilometer Reichweite. Die Ladezeit beträgt an einem Hausanschluss vier Stunden und an einer Type 1-Ladesäule eine Stunde. Als leichtes, vierrädriges Kraftfahrzeug mit Elektroantrieb fällt der «Microlino 2.0» in die Fahrzeug-Kategorie L7e.

Die «Microletta» ist einfach zu lenken, bis zu 80 Sachen schnell und benötigt nur einen Standard-Fahrausweis.
Doch mit dem elektrischen Kabinenroller gibt sich die Micro Mobility Systems AG noch nicht zufrieden. Beim zweiten, neuen Gefährt der Küsnachter handelt es sich um einen dreirädrigen Scooter, für den nur ein Standard-Fahrausweis für PKW benötigt wird. Und das, obwohl die «Microletta» bis zu 80 Sachen schafft. Unter der Sitzbank stecken zwei Akkus, die sich zum Aufladen einfach entnehmen lassen und deren Kapazität für rund 100 Kilometer reichen sollte. Die beiden Vorderräder erleichtern laut den Entwicklern nicht nur das Halten der Balance bei langsamer Fahrt, etwa im stockenden Feierabend-Verkehr, sondern sorgen auch für einen kürzeren Bremsweg. Den Basispreis für die «Microletta» gibt die Micro Mobility Systems AG mit EUR 4900.- an - also durchaus auf Augenhöhe mit vielen E-Bikes.







