Merida und Giant: Es läuft nicht mehr so rund

Auch wenn die offiziellen Jahresabschlüsse der zwei grössten taiwanesischen Fahrradhersteller noch ausstehen, lässt sich bereits ein Bild der Lage zeichnen. Giant und Merida spüren die Abkühlung des Marktes deutlich.

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 29.01.2024

Während der Corona-Pandemie profitierte die Velobranche von einer aussergewöhnlich hohen Nachfrage. Aber seit dem Sommer 2022 hat sich die Situation wegen der anziehenden Inflation und der schlechten Konsumstimmung radikal geändert.

Weil die Fertigung weiter auf hohen Touren lief, füllten sich die Lager schnell, und zwar sowohl beim Fachhandel wie auch bei Importeuren und Produzenten. Um Angebot und Nachfrage wieder in eine Balance zu bringen, wurden die Lieferungen in der Folge ausgestellt oder in der Menge reduziert.

Dies lässt sich auch in den Geschäftszahlen der zwei grössten Veloherstellern Taiwans, Giant Group und Merida Industries, für das vergangene Jahr erkennen: Während sich der Umsatzrückgang bis zur Jahreshälfte noch in Grenzen hielt, beschleunigte er sich insbesondere im vierten Quartal – auch, weil Lieferungen wegen voller Lager in den Zielmärkten zurückgehalten wurden.

Umsatzzahlen sprechen klare Sprache

Der detaillierte Geschäftsbericht der Giant Group steht zwar noch aus, aber als an der Börse notiertes Unternehmen publiziert der grösste Velo- und E-Bikeproduzent Taiwans ausser Quartalsresultaten auch monatliche Umsatzzahlen.

Aus diesen lässt sich nicht nur der Umsatz für das komplette Jahr errechnen, sondern auch die Quartalsresultate. Und diese zeigen, dass die Geschäfte in der zweiten Jahreshälfte stockten.

Für das gesamte Jahr resultiert ein Umsatz von NTD 76.948 Milliarden (CHF 2.124 Milliarden), was gegenüber dem Rekordergebnis vom Vorjahr ein Minus von 16,4 Prozent bedeutet. Aber während der Umsatz in den ersten beiden Quartalen nur um 9,7 beziehungsweise 1,2 Prozent unter der des Vorjahrs blieb, stieg das Minus auf 24,5 Prozent im dritten und 29,82 Prozent im vierten Quartal.

Meridas Geschäftsgang schwächelt

Ein ähnliches Muster zeigt sich auch bei Merida Industries als der Nummer Zwei Taiwans: Während der Umsatz im ersten Quartal des vergangenen Jahres noch um 2,5 Prozent über dem Vorjahreswert lag, blieb das zweite Quartal um 15,25 Prozent und das dritte Quartal um 28,7 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.

Ganz dick kam es dann im vierten Quartal: Hier sackte der Umsatz um über 55 Prozent ab, was auch an einer starken Performance im Vergleichszeitraum liegt. Am Ende des Jahres resultiere so ein Umsatz von NTD 27.163 Milliarden (CHF 749.87 Millionen), was einem Minus von 26,43 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht – aber noch immer leicht über dem Wert von 2020 liegt.

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