In einer neu veröffentlichten Studie stellen zwei britische Ökonomen einen Zusammenhang zwischen Immobilienpreisen und Veloinfrastruktur her. Laut David Hearne und Erez Yerushalmi von der Birmingham City University und der University of Birmingham steigt der Wert von Immobilien, wenn sie sich in der Nähe von Radwegnetzwerken befinden.
Umfangreiche Datenauswertung
Die Ökonomen machen ihre Aussage auf Basis einer Analyse des Grossraums Manchester. Dazu werteten Hearne und Yerushalmi die Daten von 253'000 Immobilienverkäufen über einen Zeitraum von neun Jahren aus. Dabei wurden auch Faktoren wie die Qualität der Schulen, die Kriminalitätsrate oder das Vorhandensein von Naherholungsgebieten berücksichtigt, die die Wohnungspreise ebenfalls beeinflussen.
Die Studienautoren kommen zum Schluss, dass eine gute Veloweginfrastruktur den Wert von Immobilien nachweislich steigert. Wohnungen und Häuser im Ballungsgebiet von Manchester, die sich direkt neben einem Fahrradnetzwerk befinden, erzielten demnach um knapp 3 Prozent höhere Preise als Immobilien in einer Entfernung von einem Kilometer zum nächsten Veloweg. «Der Effekt ist im Zentrum von Manchester mit 7,7 % am grössten, da die Radwege näher an den grossen Beschäftigungszentren liegen und daher in einer verkehrsreichen Umgebung wertvoller sind», schreiben Hearne und Yerushalmi in der Studie.
Kein Treiber für Gentrifizierung
Die zwei Ökonomen plädieren dafür, den Wert einer guten Veloinfrastruktur stärker in der Stadtplanung zu berücksichtigen. «Dies fördert nicht nur einen nachhaltigen Lebensstil, reduziert Emissionen und fördert gesündere, besser vernetzte Gemeinschaften, sondern hat auch erhebliche Auswirkungen auf die Politik und die Bauträger, insbesondere bei der Bewältigung der Klimakrise und der Schaffung eines lebenswerteren städtischen Umfelds», so die Autoren.
Mit ihrer Studie scheinen die Wirtschaftswissenschaftler aber nicht die Gentrifizierung befeuern zu wollen. In einem Online-Artikel zur Studie diskutieren sie darum auch Wege, wie Städte und Gemeinden die Wertsteigerung der Immobilien besteuern könnten, um damit die Veloweginfrastruktur zu finanzieren.