London: Tempo-30-Zonen retten Leben

Eine Studie aus London belegt: Tempo-30-Zonen in der britischen Hauptstadt reduzieren schwere Unfälle um 34% und Todesfälle um 40%. Besonders Kinder sind sicherer. Tempo 30 schützt Leben und macht Strassen einladender.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, 04.06.2025

Das Reduzieren der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf der Strasse erhöht die Sicherheit massgeblich. Eine neue Studie von Transport for London (FfL) bestätigt diese Aussage eindrücklich.

Die für den Londoner Verkehr zuständige Behörde hat untersucht, wie sich die Einführung von Tempo-30-Zonen (20 mp/h, ca. 32 km/h) auf die Verkehrssicherheit in der britischen Hauptstadt ausgewirkt hat. Der Bericht zeigt eine signifikante Reduzierung der Verkehrsunfälle mit Todesfolge.

Tempo senken, Leben retten

Auf Strassen mit 20-Meilen-Pro-Stunde-Tempolimits reduzierte sich die Anzahl schwer verletzter Personen im untersuchten Zeitraum um 34 Prozent. Die Todesfälle reduzierten sich um 40 Prozent und die Zahl der getöteten Kinder sank sogar um beeindruckende 75 Prozent.

Massiv reduziert haben sich auch Kollisionen, und zwar um 35 Prozent. TfL nimmt im Bericht auch Kritikern, die sagen, dass sich die Unfälle sowieso reduziert hätten, den Wind aus den Segeln. Die Studie berücksichtigt auch die generelle Verbesserung der Verkehrssicherheit in London.

«Langsamere Geschwindigkeiten schützen nicht nur die Schwächsten, sie tragen auch dazu bei, sicherere, einladendere Strassen zu schaffen.»

Will Norman, Beauftragter für Fuss- und Veloverkehr in London

Allerdings fällt diese im Untersuchungszeitraum über ganz London hinweg wesentlich tiefer aus als auf den Strassen mit Tempo 30. So sanken die Todesfälle nur um 7 Prozent, Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten reduzierten sich um 15 Prozent.

Tempo 30: Positive Aspekte überwiegen

Der Londoner Beauftragte für den Fuss- und Veloverkehr Will Norman betont: «Diese überzeugende neue Analyse zeigt klar, dass niedrigere Geschwindigkeiten Leben retten. Langsamere Geschwindigkeiten schützen nicht nur die Schwächsten, sie tragen auch dazu bei, sicherere, einladendere Strassen zu schaffen». 

Denn auch der Lärm wird durch Tempo 30 deutlich reduziert. Keinen Einfluss hat eine reduzierte Höchstgeschwindigkeit hingegen auf Staus: Laut TfL deuten verschiedene Untersuchungen aus Grossbritannien darauf hin, dass Tempo-30-Zonen den Verkehrsfluss nicht verschlechtern. Die Erfahrung aus London zeigt zudem, dass in Zonen mit reduzierter Höchstgeschwindigkeit mehr Menschen zu Fuss und mit dem Velo unterwegs sind.

Londons «Vision Zero»

Die Einführung von Tempo-30-Zonen ist ein zentraler Bestandteil von Londons «Vision Zero»-Plan. TfL will damit bis zum Jahr 2041 alle Todesfälle und schweren Verletzungen auf dem Verkehrsnetz der britischen Hauptstadt eliminieren. Seit 2018 wurden auf Streckenabschnitten von mehr als 264 km Länge Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt. Auf mehr als der Hälfte aller Strassen Londons gilt heute Tempo 30.

Für die Studie wurde ein Zeitraum von fast 30 Jahren ausgewertet. Transport for London analysierte über 150 20-Meilen-Pro-Stunde-Zonen, die zwischen 1989 und 2013 eingeführt wurden. Ausgewertet wurden dafür die polizeilichen Unfallstatistiken. Zusätzlich wurde eine Kontrollgruppenanalyse durchgeführt, die den spezifischen Einfluss der 20-Meilen-Pro-Stunde-Zonen isoliert.

 

 

Empfohlene Artikel

Empfohlene Artikel

E-SUV-Modell von M1 Sporttechnik.
E-Bike , News

Velobranche in der Krise: M1 Sporttechnik, Sushi Bikes & Co. geben auf

«Project Fahrenheit» von BMC in Aktion.
News

32-Zoll-Laufräder: UCI gibt grünes Licht für Mountainbike-Rennen

Velostrasse in Bern
News

Bern legt nach: 30 Prozent Veloanteil bis 2035