Krisenstimmung bei Onlinegigant

Signa Sports United (SSU) gehört als Unternehmen hinter Onlineshops wie CRC-Wiggle, Probikeshop, fahrrad.de oder Bikester zu den grössten Akteuren in Europas Sportbranche. Doch nun steckt SSU in der Krise.

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
News, 24.10.2023

Als Unternehmen hinter den Online-Giganten CRC-Wiggle, Probikeshop, fahrrad.de, Bikester und Brügelmann ist Signa Sports United (SSU) eine wirklich grosse Nummer in der Sportbranche Europas. Dazu kommen Aktivitäten in den Bereichen Outdoor, Tennis und Teamsport.

Dabei wurde das Unternehmen erst 2021 gegründet. Der kometenhafte Aufstieg beruhte wesentlich auf der vollen Kriegskasse der Signa Holding als Muttergesellschaft von SSU und deren Appetit auf den Online-Handel mit Sportartikeln.

Hinter der Signa Holding steckt der österreichische Milliardär René Benko, in der Schweiz seit Juli 2022 auch als Globus-Besitzer bekannt.

Rückzug von der Börse

In den vergangenen zwei Wochen überschlugen sich die Meldungen zu SSU: Vor zwei Wochen kündigte das auf E-Commerce spezialisierte Unternehmen aufgrund der schwachen Geschäftsentwicklung und gravierender Liquiditäts- und Rentabilitätsprobleme den Rückzug von der Börse in New York an.

Die Nachfrage bewege sich aktuell nicht nur deutlich unter dem Niveau des Vorjahres, sondern gar unter demjenigen von vor der Pandemie, liess SSU verlauten. Die vollen Lager lasteten auf den Bilanzen und zwängen zu Rabattschlachten, die auf Kosten der Marge gingen. Darum werde nun eine beschleunigte Neuausrichtung der Geschäfte und ein Programm zur Leistungssteigerung angestrebt.

Mutterkonzern dreht Geldhahn zu

Mitte Oktober kam es nun faustdick für SSU, denn die Signa Holding dreht dem Unternehmen den Geldhahn zu. Anders ist die Rücknahme der schriftlich zugesicherten Kapitalzusage in Höhe von EUR 150 Millionen nicht zu interpretieren.

Diese Summe sollte SSU von September 2023 bis Ende 2025 zufliessen, für zusätzliche Liquidität sorgen, den operativen Finanzierungsbedarf decken und so den Fortbestand des Unternehmens sichern.

Laut einer Pressemitteilung von SSU wurden bisher nur EUR 7 Millionen in Anspruch genommen. Wie ernst die Lage ist, zeigt die Tatsache, dass SSU gegen die aus Sicht des Unternehmens ungerechtfertigte Rücknahme der Zusage rechtlich vorgehen will.

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