Kooperation für Velo-Schwertransporter

Mit Schaeffler und Heinzmann präsentieren zwei Experten für Elektronik und Mobilität ein neuartiges Antriebssystem, das vor allem die Konstruktion von Lastenvelos mit mehr als zwei Rädern vereinfachen dürfte.

Laurens van Rooijen, Redaktor (lvr@cyclinfo.ch)
Branche, 16.11.2021

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Seit der Einführung des Sicherheitsvelos, bei dem die Tretkraft von der Kurbel über eine Kette zum Hinterrad geleitet wurde, hat sich beim Antrieb nicht so verrückt viel getan. Die konventionelle Velokette hat Konkurrenz durch Zahnriemen aus Kunststoff erhalten, während Kardanwellen sich wegen ihres hohen Gewichts und des ungenügenden Wirkungsgrads nie durchsetzen konnten. An der Eurobike zeigten nun aber mit Schaeffler und Heinzmann zwei deutsche Zulieferer der Mobilitätsindustrie eine Alternative zum gewohnten Antrieb mit Kette. Das Resultat der gemeinsamen Entwicklung nennt sich «Free Drive System» und soll die Konstruktion schwerer Lastenvelos mit mehr als zwei Rädern deutlich erleichtern.

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Während das Schwerlasten-Velo von Bayk (links) auf in der Logistik übliche Standardgebinde
ausgelegt ist, kann der Schwertransporter von Rytle beladene EU-Paletten transportieren.

Denn dieses gemeinsam entwickelte «Free Drive System» ist ein «Bike by Wire»-System. Das heisst, dass ein kleiner, im Bereich vom Tretlager verbauter Generator Strom produziert, sobald man in die Pedale tritt. Dieser Strom wird dann zu einem oder zwei Radnabenmotoren geleitet und treibt diese an. Eine mechanische Verbindung zwischen Tretlager und Hinterachse entfällt, und im Generator steckt auch ein manuell zu schaltendes Neungang-Getriebe. Das alles eliminiert Verschleissteile und vereinfacht die Konstruktion von Lastenvelos mit zwei Rädern an der Hinterrad-Achse - eine bei schweren Lastenvelos beliebte Bauweise, die etwa den Transport von EU-Paletten und anderen Standard-Gebinden aus der Logistik erlaubt.

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Als Zulieferer sind Heinzmann und Schaeffler darauf bedacht, ihrer Kundschaft
viel Flexibilität und damit immer die jeweils passende Lösung zu bieten.

In die Entwicklungspartnerschaft haben die beiden Akteure ihre Stärken eingebracht: Im Fall von Heinzmann sind das die Nabenmotoren, die auf eine natürliche Tretbewegung ausgelegte Sensorik und weitere Teile wie Display und Lenker-Fernbedienung. Schaeffler steuert den Alternator genannten Generator mit integriertem Getriebe bei, während das System in Bezug auf die Batterien offen gestaltet wurde. Die Leistungsdaten zeigen mit einer Leistung von maximal 1200 Watt und einem Drehmoment von 200 Nm, dass das «Free Drive System» vor allem auf schwere Lastenvelos zur gewerblichen Nutzung abzielt. An der Eurobike waren passende Modelle von Herstellern wie Rytle und Bayk ausgestellt.

Fotos: zVg Heinzmann/Schaeffler (2), LvR (2)

www.heinzmann.com
www.schaeffler.com

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