Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
06.11.2024
Ein Strassenabschnitt auf der Bucheneggstrasse zwischen Tägerst und Tobel ist für mindestens drei Jahre nur einspurig befahrbar. Für Velos ist die Strecke bergaufwärts gesperrt.
Julie Nielsen,
Redaktorin
(julie.nielsen@velojournal.ch)
News,
06.11.2024
Die beiden Brücken auf der Westseite der Bucheneggstrasse müssen ersetzt werden. Dabei werden auch sämtliche Stützbauwerke, sowie Entwässerungs- und Werkleitungen auf diesem Abschnitt umfassend erneuert. Die Hauptarbeiten starteten Anfangs September und dauern bis mindestens Oktober 2027. Insgesamt wird sich die Bauphase bis ins Jahr 2028 ziehen. Für Velofahrende ist währenddessen die Strecke Richtung Langnau gesperrt.
Während dieser Zeit ist die – bei Rennvelofahrenden beliebte Bucheneggstrasse – auf Höhe der Baustelle nur einspurig befahrbar. Der Verkehr wird über ein Lichtsignal geregelt. Für Lastwagen aber auch Velo- und Fussverkehr ist die Strasse gesperrt. Laut Medienmitteilung des Tiefbauamts des Kanton Zürich besteht für Fussgänger und geübte Mountainbiker die Möglichkeit den parallel verlaufenden Wanderweg zwischen Rebhölzli und Wassserreservoir zu benutzen. Für alle anderen Velofahrenden gibt es bergauf drei Jahre lang keine Alternative.
«Die Bucheneggstrasse weist in Fahrtrichtung Langnau eine so starke Steigung auf, dass viele Velofahrende für die Strecke von rund 500 m entlang der Baustelle zu lange brauchen, um in der Grünphase durchzukommen.»
Thomas Maag, Baudirektion Kanton Zürich
Thomas Maag von der Baudirektion des Kanton Zürich erklärt das Veloverbot so: «Die Bucheneggstrasse weist in Fahrtrichtung Langnau eine so starke Steigung auf, dass viele Velofahrende für die Strecke von rund 500 m entlang der Baustelle zu lange brauchen, um in der Grünphase durchzukommen. So besteht die Gefahr, dass sie sich noch im Baustellenbereich befinden, wenn der Gegenverkehr bereits schon losfährt. Dies kann zu gefährlichen Situationen führen. Da es auch zu unseren Aufgaben gehört, Gefahrensituationen wo immer möglich zu vermeiden, haben wir uns für ein bergseitiges Fahrradverbot entschieden.»
Für Alltagsvelos und Rennräder ist auf der beliebten Passstrasse bergwärts kein Durchkommen mehr. (Foto: Pete Mijnssen)
Pro Velo hat erst durch Zuschriften von Direktbetroffenen von der neuen Weisung erfahren und kritisiert das Velofahrverbot. «Das ist eine schlechte Lösung für den Veloverkehr», schreibt Yvonne Ehrensberger Geschäftsführerin von Pro Velo Zürich auf Anfrage. «Dies zeigt eine klare Priorisierung des Autoverkehrs gegenüber den Velos, die hier jedoch zahlreich die Buchenegg befahren. Für die signalisierte Schweiz Mobil Mountainbike-Route 22 mag der Rebhölzli-Weg eine Alternative sein, für den Alltags-Veloverkehr und Strassenvelos ist diese jedoch nicht tauglich. Damit widerspricht der Kanton den eigenen Anforderungen für die Führung des Veloverkehrs bei Baustellen.»
Ehrensberger sähe durchaus Möglichkeiten, dem Velo Platz einzuräumen. «Eine Führung durch die Baustelle wäre mit einer besseren Gestaltung durchaus möglich: Mit einer längeren Grünzeit bergwärts, punktuellen Ausweichmöglichkeiten für Velo oder einer Aufteilung der Baustellenstrecke in Etappen könnte den Bedürfnissen des Veloverkehrs gerecht werden.» Die Problematik hat Pro Velo der kantonalen Velofachstelle gemeldet und fordert, dass die genannten Optionen überprüft werden.
«Das Fahrverbot erinnert an das Velofahrverbot auf der Axenstrasse. Auch dort wird über Jahre das Velo von der Strasse verbannt, statt eine gangbare Lösung für alle Verkehrsteilnehmenden zu finden.»
Darauf angesprochen, schreibt der Kanton: «Es wurden im Vorfeld sämtliche Möglichkeiten geprüft. Auch die Verlängerung der Rotphase.» Auch mit der kantonalen Velofachstelle. Bei der Baustellen-Signalisation habe aber die Verkehrssicherheit Priorität. Und diese sei nicht gewährleistet, wenn sich im einspurigen steilen Baustellenbereich Autos und Velos kreuzten.
Ausserdem weist Maag darauf hin, dass es sich bei dieser Strecke weder um eine Velo-Alltagsroute noch um eine Velo-Freizeitsroute handelt. Dass es sich trotzdem um eine bei Velofahrenden beliebte und vielgefahrene Strecke handelt, scheint der Kanton nicht berücksichtigen zu wollen.
Das Fahrverbot erinnert an das Velofahrverbot auf der Axenstrasse. Auch dort wird über Jahre das Velo von der Strasse verbannt, statt eine gangbare Lösung für alle Verkehrsteilnehmenden zu finden. Offenbar können auch bald zwei Jahre nach Einführung des Veloweggesetzes weitgehende Velofahrverbote erlassen werden. Hauptsache der Autoverkehr rollt.

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