Immer wieder grüsst der Velohelm

Trotz Kampagne und Vorschrift für Fahrer schneller E-Bikes – die Schweizer tragen ungern Velohelme. Das behauptet jedenfalls die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Dabei stützt sie sich auf ihre neuste Erhebung der Helmtragequote.

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jw, dr, fb
Gesellschaft, 04.08.2017

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Die aktuellen Zahlen des bfu zeigen, dass knapp die Hälfte aller Velofahrenden in der Schweiz freiwillig einen Helm aufsetzt. 2017 trugen 46 Prozent der Beobachteten einen Helm, das sind etwas weniger als im Vorjahr. «Mit +/-7 Prozentpunkten weist die Erhebung allerdings einen hohen statistischen Fehler auf. Bei der Abnahme der 2017 beobachteten Tragquote kann es sich also um eine zufällige Streuung und keine reale Abnahme handeln», relativiert die Beratungsstelle jedoch in ihrer am 3. August verschickten Medienmitteilung.
Dass die Helmtragequote Schwankungen unterliegt, zeigt der Blick auf die Statistik.
Die Tendenz ist aber klar: Immer mehr Radfahrende tragen einen Helm. Unterschiede bei der Quote
Wer in der Schweiz ein Elektrovelo mit gelber Nummer fährt, muss seit fünf Jahren per Gesetz einen Helm tragen. Trotzdem sind nur gut vier Fünftel der Fahrerinnen und Fahrer dieser Elektrovelos mit Helm unterwegs. Auf E-Bikes mit einer Tretunterstützung bis 25 km/h tragen aktuell zwei Drittel der Fahrer einen Helm. Insgesamt pendelt die Helmtragequote der Radfahrerinnen und Radfahrer in der Schweiz seit 2010 um die vierzig Prozent herum. Nur bei Kindern und Jugendlichen bis 14 Jahre ist die Quote seit zehn Jahren konstant steigend. Während sie 1998 bei dreissig Prozent lag, beträgt der Wert heute fast achtzig Prozent. Die Gruppen der 15- bis 29-Jährigen sowie jene der über Sechzigjährigen sind die grössten Helmmuffel – nur ein Drittel fährt mit Kopfschutz. Grosse Unterschiede weist die Helmtragequote laut bfu auch hinsichtlich des Zwecks der Fahrten auf: Wer mit dem Velo einkaufen fährt, trägt eher keinen Helm, wer in der Freizeit oder zur Schule mit dem Fahrrad unterwegs ist hingegen schon. Die Erhebung
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung erhebt die Helmtragequote jährlich in den Monaten April und Mai. Personal der bfu erfasst dann an insgesamt 67 Zählstellen in der ganzen Schweiz knapp 7000 Velofahrende. Bei der Erhebung wird zwischen vier Fahrzwecken unterschieden: Arbeit, Einkauf, Freizeit und Schule. Die Beratungsstelle erfasst auch die benutzen Velotypen sowie Alter und Geschlecht der Radfahrenden. Für die Berechnung der Tragquoten werden sowohl die Bevölkerungszahlen in den Schweizer Sprachregionen als auch die Fahrleistungen nach Fahrzweck berücksichtigt.
Kommentar
Solche Helmmuffel, wie uns das bfu Glauben machen will, sind die Schweizerinnen und Schweizer nicht. Sonst würde die Tragequote nicht zunehmen. Eine generelle Helmpflicht, wie sie Länder wie Australien oder Neuseeland kennen, braucht es darum nicht. Denn das Beispiel der zwei Länder zeigt: Eine gesetzlich verordnete Helmpflicht führt dazu, dass sich deutlich weniger Personen auf den Sattel schwingen. Dass viele Velofahrerinnen und -fahrer freiwillig einen Helm aufsetzen, hat auch mit den Kopfschützen selbst zu tun. Gerade im Alltagssegment kamen in den letzten Jahren neue Modelle auf den Markt, die dank weniger Gewicht und schickerer Optik auch Leute ansprechen, die aus modischen Gründen sonst lieber auf einen Fahrradhelm verzichten. www.bfu.ch

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