DJI fordert weniger Limiten für E-Bikes

Was macht ein E-Bike aus, und wie stark darf die maximale Unterstützung ausfallen? Während Bosch und Verbände für Limiten plädiert, fordert DJI deren Aufhebung - und verpasst dem «Avinox-Motor» prompt noch mehr Wumms.

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Velobiz, Velobiz Gastbeitrag (service@velobiz.de)
Branche, 19.05.2025

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Bisher sind die Regularien für E-Bikes klar: Als EPAC (kurz für «Electric Pedal Assisted Cycle) und damit als normalen Velos weitestgehend gleich gestellt gelten Modelle, bei denen der Hilfsantrieb im Regelbetrieb maximal 250 Watt Leistung liefert - und das nur, wenn in die Pedale getreten wird. In den Vereinigten Staaten liegt die maximale Leistung mit 350 Wtt höher, und zudem sind dort Modelle mit einem Gasgriff als «Type C» zulässig. Zuletzt forderten mit DJI und Specialized zwei Hersteller die Limiten der Regularien offen heraus, indem sie nicht nur das Drehmoment, sondern auch die maximale Leistung markant erhöhten. Dagegen fordern Bosch eBike Systems und der Zweirad Industrie Verband (ZIV), dass die Leistungslimiten nicht an- oder aufgehoben werden. Der kommerzielle Erfolg von E-Bikes hänge davon ab, dass diese vom Gesetzgeber als Velos behandelt würden.

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Mit tiefem Gewicht, kompakten Abmessugen, dennoch viel Wumms und einer
ausgereiften App sicherte sich der «Avinox»-Antrieb einen Eurobike-Award.

Nun meldet sich DJI in der Sache mit harscher Kritik an den Mitbewerbern zu Wort. Per Pressemitteilung verkündet der chinesische Elektronikriese: «Die vorgeschlagene Beschränkung auf 750 W scheint keine klare theoretische Grundlage zu haben, die erklärt, warum gerade dieses spezifische Limit gewählt wurde. Wir glauben, dass es für die Branche unerlässlich ist, umfassendere und gründlichere Diskussionen zu führen, um einen angemessenen Leistungsgrenzwert festzulegen.» So würden bei dem vorgeschlagenen Wert beispielsweise jene Anwender übersehen, die wegen Behinderungen oder höherem Körpergewicht, aber auch als Nutzer von Lastenrädern eine verstärkte Unterstützung benötigen. Im MTB-Segment wiederum sei es wichtig, für unterschiedliche situative Anforderungen "anpassungsfähigere Lösungen bereitzustellen", also beispielsweise mit mehr Leistung beim Anfahren oder beim Bergauffahren.

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Zunächst wurde der «Avinox»-Antrieb von DJI nur bei der Eigenmarke
Amflow verbaut - das ändert sich aber bereits dieses Jahr deutlich.

Deutliche Kritik übt DJI auch am Geschäftsgebahren seiner Mitbewerber: «Es ist entscheidend, kritisch gegenüber bestimmten Praktiken innerhalb der Branche zu bleiben, die die Bedürfnisse der Nutzer ausnutzen, wobei bestimmte Hersteller ihre Produkte durch die Einführung von abonnementbasierten Gebühren oder das Angebot überlegener Leistung oder Funktionen ausschließlich für Premium-Modelle differenzieren, obwohl die Hardware-Komponenten identisch sind. Sie profitieren hauptsächlich durch Software-Beschränkungen. Dies unterstreicht die kritische Bedeutung, echte Nutzerbedürfnisse zu priorisieren und Transparenz bei den Produktangeboten zu wahren.» Gleichwohl lässt DJI keinen Zweifel aufkommen, dass sich das Unternehmen gegebenenfalls. neuen EU-Regeln unterwerfen werde.

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Wettrüsten ahoi: Im Boost-Modus stellt der «Avinox»-Antrieb nach dem jüngsten
Firmware-Upgrade statt grosszügiger 850 Watt neu gar 1000 Watt zur Verfügung.

Bereits im Markt befindliche «Avinox»-Systeme lassen sich per Over-the-Air-Update anpassen: «Wir beobachten die EU-Vorschriften genau und verpflichten uns, die festgelegten Richtlinien einzuhalten. Wir sind auch bestrebt, unseren Nutzern Unterstützung im Hinblick auf etwaige regulatorische Änderungen zu bieten, die unsere Produkte betreffen könnten. Sollten solche Umstände eintreten, werden wir sicherstellen, dass unsere Endnutzer und OEM-Fahrradmarken Zugang zu den notwendigen Ressourcen und Anleitungen für Anpassungen haben.» Dass dies nicht nur eine theoretische Frage ist, zeigt das gleichzeitig mit der Pressemitteilung angekündigte Firmware-Update für das «Avinox»-System von DJI. Dieses erhöht künftig die maximale Leistung im Boost-Modus von bisher 850 Watt auf künftig 1000 Watt - allerdings jeweils nur für 30 Sekunden.

Fotos: zVg DJI / Avinox

www.dji.com/ch/avinox
www.intercycle.com

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