Pete Mijnssen,
Chefredaktor
(pete.mijnssen@velojournal.ch)
News,
23.12.2025
Vergangenes Jahr war Halbzeit bei der Umsetzung des Veloweggesetzes. Aber auch in den Kantonen lief einiges. Ein Jahresrückblick aus Velosicht.
Pete Mijnssen,
Chefredaktor
(pete.mijnssen@velojournal.ch)
News,
23.12.2025
Es lief viel im vergangenen Jahr. Das lässt sich auch an unseren Newsmeldungen ablesen: 350 mal griff das Redaktionsteam von Velomedien (Cyclinfo und Velojournal) in die Tasten und lud Interessantes aus der Velowelt hoch oder publizierte es in unseren beiden Zeitschriften. Das sind zwanzig Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Was waren die Themen? Zum einen sorgte das Veloweggesetz, das seit dem 1. Januar 2023 in Kraft ist und für Bewegung. Bis Ende 2027 müssen Kantone und Gemeinden ihre Velowegnetze verbindlich festhalten und diese später auch umsetzen. Das Bundesamt für Strassen (Astra) zog Mitte Jahr eine erfreuliche Zwischenbilanz: «Die Umsetzung des Veloweggesetzes verläuft schweizweit planmässig». In nahezu allen Kantonen werde die Festsetzung der Velowegnetze über den Richtplan vorgenommen. Nur in zwei Kantonen wird die Genehmigung voraussichtlich etwas später erfolgen. Aus Sicht des Astra ein erfreulicher Stand.
Wer einen Blick in die Kantone wirft, sieht etwa im Kanton Bern, dass die Velowege für den Alltags- und Freizeitverkehr in den kommenden Jahren gezielt weiterentwickelt werden. Vor allem sollen durchgängige und attraktive Velobahnen entstehen. Zudem übernimmt der Kanton die Kosten für Ersatzverbindungen, wenn für den Alltagsverkehr notwendige Velowege nicht auf Kantonsstrassen realisiert werden können. Neu wurden erste Mountainbike-Routen aufgenommen und auf das Wanderwegnetz abgestimmt. Das ist alles Velogesetz-konform.
Im Kanton Basel-Stadt nahmen die Stimmberechtigten im Frühling einen Gegenvorschlag zur Velorouten-Initiative an. Damit werden in Basel-Stadt innerhalb von 10 Jahren mindestens 40 Kilometer Velovorzugsrouten umgesetzt. «Und auch die anderen Veloverbindungen müssen mit verbindlichen Standards sicher gemacht werden», kommentierte Umverkehr, welche die Initiative lanciert hatte.
Sinnbild für fehlende Velo-Lösungen: Der Baucontainer auf der Velo-Vorzugroute an der Mühlebachstrasse im Zürcher Seefeld. (Bild: Bettina Burkhardt)
In Zürich war die Eröffnung des Velotunnels im Mai bereits der Jahres-Höhepunkt. Ein Bauwerk, auf das die ZürcherInnen seit Jahrzehnten gewartet hatten und nun die Stadtteile Kreis 1 und 5 verbindet. Trotz dem Kleinreden seitens der NZZ über den «teuren Velotunnel» nähern sich die Zahlen gegen Ende Jahr an die 750'000 Nutzerzinnen. Das sind noch nicht die Zahlen aus Winterthur, wo am 13. November das Milionste Velo durchfuhr. Aber Zürich hat Aufholpotential, langsam geht’s auch an der Limmatstadt vorwärts. Bleiben wir noch etwas bei der NZZ. Während deren Lokalredaktion eine (bald verklingende) Kampagne gegen den temporären Spurabbau an der Bellerivestrasse orchestrierte und den baldigen Niedergang des automobilen Abendlandes insinuierte, machte Velojournal im Spätsommer die Probe auf Exempel und testete die Velotauglichkeit von Zürichs 165 Baustellen. Das Fazit war ernüchternd: bei praktisch allen grösseren fehlte eine Velo-Lösung, oder musste mit weiten Umfahrungen in Kauf genommen werden. Dies obwohl seit dreissig Jahren in der Stadtplanung bei Baustellen velotaugliche Durchfahrten festgeschrieben wären. Sinnbildlich ist der grosse Baucontainer, der an der Vorzugsroute Mühlebachstrasse den Weg versperrte.
Im Herbst bekräftigte das Zürcher Stimmvolk einen weiteren Velokredit von 350 Millionen. Damit wird einmal mehr für viel Geld bei der Veloförderung (hoffentlich) vorwärtsgemacht.
Zu reden gab auch die ETH Studie E-Bike City. Sie zeigte anschaulich am Beispiel Zürich, wie es gelingen könnte, die verschiedenen Verkehrsträger zukunftsgerecht auf engem Raum zu vereinen. An einem Symposium an der ETH Hönggerberg waren sich praktisch alle einig, dass dies eine pragmatische Politik sein könnte. Ausser dem Vertreter von Autoschweiz, der neue Erkenntnisse aus der Verkehrsplanung in Bausch und Bogen verwarf.
Dass diese Haltung auch vom Astra, also dem Departement unter Bundesrat Rösti trotz Volks-Nein zum Autobahnausbau bei der Planung von Autobahnen weiter Urständ feiert, zeigte der Bericht über den Verkehr 45. Dort wurden alle möglichen Szenarien aufgelistet, der Verkehrsträger Velo aber völlig vergessen, obwohl dieses im Gesetz verankert ist.
Dass Totgesagte länger leben, zeigte die Abstimmung zur Mobilitätinitiative, die Ende November im Kanton Zürich angenommen wurde. Sie verlangt eine Einschränkung der Gemeindeautonomie zu Temporeduktionen. In Zukunft soll nur noch der Bund und die Kanton beschliessen können, ob auf Hauptstrassen innerorts Tempo 30, oder doch eher 50 und höher gelten sollen. Einmal mehr überstimmte der Kanton die Städte Winterthur und Zürich, die sich weniger und langsameren Verkehr wünschen. Zürich zieht den Entscheid nun weiter an die Gerichte.
Solche Kontroversen werden uns auch in nächster Zeit weiter beschäftigen. Wir bleiben dran.

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