Cargobikes parkieren mit Sondergenehmigung

Cargobikes und Velos mit Anhänger, die von Lieferdiensten genutzt werden, haben von der Stadt New York eine Sondergenehmigung für das Parkieren in gewerblichen Zonen erhalten. Dadurch wird die Zustellung vereinfacht.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 03.08.2021

Die US-amerikanische Grossstadt New York ist bekannt für ihren dichten Verkehr. Damit die ohnehin schon engen Strassen nicht zusätzlich verstopft werden, weil Lieferfahrzeuge in der zweiten Reihe parken, hat der Bundesstaat New York für Cargobikes, die Güter ausliefern, die Parkgebühren erlassen. Auf den einst Lastwagen und Vans vorbehaltenen kommerziellen Ladeflächen, von denen es Hunderte gibt in New York, dürfen jetzt auch grosse Lastenvelos abgestellt werden. Und im Gegensatz zu den Kraftfahrzeugen müssen sie dafür nichts für die beanspruchten Meter berappen.

Kleinere Lastenräder dürfen sogar auf breiteren Trottoirs parkieren und können so das Problem, keinen nahegelegenen Parkplatz zu finden, umgehen.

Diese Regelung soll Anreize schaffen für grosse Lieferdienstfirmen wie Amazon, UPS und DHL, vermehrt auf Cargobikes und Veloanhänger zu setzen. Dass dabei auch der CO2-Ausstoss verringert wird, ist ein grosses Plus.

Laut einer Pressemitteilung der Lieferfirma Dutch-X fragen Kunden vermehrt nach nachhaltigeren und grüneren Logistiklösungen. Gemäss Dutch-X-Mitbegründer Marcus Hoed verschieben sich die Prioritäten der Kunden in diese Richtung.

Lastenvelos seien aber nicht nur ökologischer als bezinbetriebene Lieferfahrzeuge. Die Nutzung von Cargobikes zahle sich auch für den Kurierdienst aus: Denn die Lastenräder könnten viel näher am Zielort parkiert und entladen werden. Das spare Zeit und verkürze die Strecke, über die die teilweise schweren Frachtgüter getragen werden müssten. Abgesehen davon fielen die Kosten für allfällige Bussen wegen Falschparkens weg, heisst es bei Dutch-X. Die Kosten von Parkbussen sind nicht zu unterschätzen. Grosse Lieferdienste wie UPS und FedEx zahlen jährlich mehrere Millionen Dollar Bussgelder wegen Falschparkens an die Stadt New York.

Aber auch sonst sind Cargobikes eine wirtschaftlich überzeugende Lösung. «Ob es um die anfänglichen Investitionskosten, die Auslieferung pro Stunde, die Wartungskosten pro Monat oder sogar die Versicherung geht: E-Cargobikes haben sich in einer so dicht besiedelten Stadt wie New York bewährt», meint Hoed.

Dies bemerken auch die grossen Lieferdienste Amazon und UPS, die nun ebenfalls auf den Zug aufspringen. Die Rechnung der Stadt, die niemals schläft, scheint damit aufzugehen: Lieferwagen werden durch Lastenräder ersetzt, und alle profitieren.

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