Besserer Schutz tut not

Um die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer steht es schlecht. Die Anzahl schwerer Unfälle von Fussgängern und Velofahrerinnen stagniert seit rund zehn Jahren. Das zeigt der aktuelle Sinus-Report der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu.

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Gesellschaft, 27.10.2015

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Insgesamt starben im vergangenen Jahr 243 Menschen bei Unfällen auf Schweizer Strassen, über 4000 wurden schwer verletzt. Positiv: Sowohl bei den Getöteten als auch bei den Schwerverletzten sind die Zahlen seit zehn Jahren rückläufig. Dabei ist festzustellen, dass Insassen von Personenwagen am stärksten von der verbesserten Verkehrssicherheit profitieren. Negativ: Für den Langsamverkehr - und im Speziellen für Velofahrerinnen und -fahrer - sieht die Situation schlecht aus. 2014 wurden 890 Radfahrende schwer verletzt und 29 getötet. Laut Sinus-Report hat das Unfallgeschehen damit wieder das Niveau von 2001 erreicht, "was angesichts der generellen Reduktion der schweren Personenschäden im Strassenverkehr als dramatisch eingestuft werden muss." Die Schuldfrage
Wer nun denkt, dass Velofahrer meist selbst Schuld an den Unfällen sind, der wird beim Lesen des bfu-Reports eines Besseren belehrt. So handelt es sich bei rund zwei Drittel der schweren Velounfälle um Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern. Weiter zeigt sich, dass in der überwiegenden Mehrheit der Fälle der Kollisionsgegner - sprich ein Autolenker - Hauptverursacher, in über der Hälfte gar alleiniger Unfallverursacher ist. Unfälle mit E-Bikes werden seit 2011 separat erfasst. Mit der stärkeren Verbreitung der motorunterstützten Fahrräder stiegen naturgemäss auch die Unfallzahlen. E-Bikerinnen und -biker verunfallen etwa gleich häufig bei Schleuder- und Selbstunfällen wie bei Kollisionen. "Dies, weil ihnen vortrittsbelastete Motorfahrzeuge den Vortritt nicht gewähren", hält der Sinus-Report fest.


Wer trägt Schuld am Unfall?  Velofahrer besser schützen
Die Unfallzahlen sind ein klares Indiz dafür, dass der Strassenverkehr nach wie vor zu wenig auf die Bedürfnisse und den Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer ausgerichtet ist. Eine Veloinfrastruktur, die diesen Namen auch verdient, und die sich nicht damit begnügt, ein paar gelbe Streifen oder rote Farbe auf die Strasse zu malen, tut dringend not. Die bfu fordert denn auch Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit. Dazu gehört gemäss Beratungsstelle die Infrastruktur aber auch eine Anpassung der Fahrgeschwindigkeit innerorts.

www.bfu.ch

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