Variostützen sind an vielen Mountainbikes längst zum Teil der Serienausstattung geworden. Da ist es nur logisch, dass die neuste Innovation von Sram namens «AXS» Schaltung und Höhenvertstellung vom Sattel nahtlos miteinander kombiniert - und ja, das klappt auch kabellos und bietet vielfältige Möglichkeiten zur Individualisierung.
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07.02.2019
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Mit der eTap-Schaltung hat Sram im Rennrad-Bereich seit einigen Jahren eine kabellose, elektronische Schaltung am Start. Und im Mountainbike-Segment feiert der Komponenten-Hersteller grosse Erfolge mit Einfach-Antrieben, die an der Kurbel auf nur ein Kettenblatt in Kombination mit einer breit streuenden Kassette setzen. So wird an der Lenkzentrale Platz frei, den viele Hersteller von Variostützen für Lenker-Fernbedienungen zur Montage unter dem Lenker nutzen.
Schon diese Lösung vermag von der Ergonomie her zu überzeugen – aber Sram sah Raum für eine nochmalige Verbesserung. Und arbeitete schon seit geraumer Zeit daran, die elektronische eTap-Schaltung fürs Mountainbike zu adaptieren. Prototypen waren schon länger unterwegs und etwa vergangenen Herbst am Rande der Weltmeisterschaften in der Lenzerheide zu sehen, wo auch Nino Schurter und Sina Frei mit den neuen Teilen zu ihren Rennen antraten (Link zur Meldung von Cyclinfo).
Nun ist die Zeit endlich reif, um den Schleier der Geheimhaltung zu lüften - in Form eines Produkt-Launches im Showroom vom Schweizer Sram-Vertriebspartner Amsler, zu dem Fachhändler und Medien eingeladen waren.
Den grössten Teil der AXS-Präsentation bestritt Sram-Mann Sascha Bleul (Mitte), unterstützt von Luca Formoso (links) und Bikeparts-Salesmanager Martin Mayer.
Durch die Kombination der bewährten eTap-Technologie mit einer Smartphone-App, die vielfältige Möglichkeiten zur Individualisierung bietet, entsteht eine Plattform, die Sram «AXS» nennt – eine Kurzform des englischen Wortes «access».
Das «Eagle AXS»-Schaltwerk, das in einer besonders leichten «XX1»-Variante mit Carbonkäfig und Titan-Schrauben für Ausdauer-Athleten und einer robusteren «X01»-Variante für Allmountain- und Enduro-Fahrer angeboten wird, sieht auf den ersten Blick den mechanischen Vettern sehr ähnlich. Für mehr Bodenfreiheit baut der Käfig vom Schaltwerk aber um 10mm kürzer. Zudem ist das Schaltwerk weiter innen und vorne positioniert, wodurch eine grössere Umschlingung der Ritzel erreicht wird.
Für einen nochmals ruhigeren Lauf in Holperpassagen darf ein mechanischer «Type 3»-Reibungsdämpfer nicht fehlen. Ein cleveres Detail ist der «Overload Clutch»: So kann das Schaltwerk um einige Millimeter nach innen ausweichen, ohne dass Aufprallkräfte auf den Elektromotor wirken. So lange der 25 Gramm leichte Akku montiert ist, gilt das Schaltwerk nach IP69K-Standard als komplett wasser- und staubdicht. Zum Antrieb gehören ferner leichte Kurbelarme aus Carbon und ein DUB-Innenlager.
Kette und Kassette der «Eagle XX1 AXS» (oben) leuchten in weltmeisterlichen Regenbogenfarben, während die «Eagle X01 AXS» nur eine blaue Kette hat.
Doch mit der blossen Adaption der elektronischen, kabellosen eTap-Schaltung fürs Mountainbike gab sich Sram nicht zufrieden: Parallel dazu wurde auch eine kabellose, elektronische Variante der «Reverb»-Teleskopstütze entwickelt. Diese bietet nicht nur eine Zeit sparende und einfache Montage, sondern weiss auch bei der Funktion wie mit sinnvollen Details auf Anhieb zu überzeugen.
Dank des überarbeiteten Innenlebens mit schwimmendem Trennkolben arbeitet die «Reverb AXS» nochmals geschmeidiger, und zudem lässt sich die Ölkammer dank der «Vent Valve»-Technologie nun auch vom Endverbraucher einfach entlüften.
Angeboten wird die Stütze in drei verschiedenen Durchmessern sowie mit 100mm, 125mm, 150mm und 170mm Hub. Die Impulse vom elektronischen, von einer Knopfzelle gespiesenen Controller am Lenker werden ebenso schnell wie feinfühlig umgesetzt.
Der Akku der «Reverb AXS» ist mit demjenigen der «Eagle AXS» identisch. Während er an der Stütze laut Sram rund 40 Stunden halten soll, sind es beim Schaltwerk etwa 20 Stunden. Zur Not lässt sich der eine gegen den anderen Akku austauschen, und die Ladezeit ist mit nur einer Stunde erfreulich kurz.
Die kabellose, elektronische «Reverb AXS» gefiel auf Anhieb durch feines, blitzschnelles Ansprechen und den leichtgängigen Controller.
Zudem erlaubt die «AXS»-App eine einfache Zuweisung der Funktionen von Stütze wie Schaltung zu den beiden Knöpfen an den Controllern - da diese auf Knopfdruck nur ein Signal senden, verzichtet Sram bewusst auf den Begriff Schalthebel. So liesse sich etwa auch wie damals mit der Airline-Schaltung mit dem einen Daumen hoch- und mit dem anderen runterschalten. Für engagierte Mountainbiker bieten die «Eagle AXS» und die »Reverb AXS» somit eine Menge Vorteile.
Dass die Teile konsequent auf die Bedürfnisse des Rennsports zugeschnitten sind, zeigt sich deutlich beim Blick auf die Preisliste: Der empfohlene Verkaufspreis für die «Eagle XX1 AXS» liegt bei atemberaubenden CHF 2290.-, die «Eagle X01 AXS» ist mit CHF 2190.- kaum günstiger und der empfohlene Verkaufspreis für die «Reverb AXS« beträgt CHF 890.-.
Da wird wohl manch ein Sparschwein dran glauben müssen, wenn die neuen Teile von Sram und Rock Shox ab Ende März in den Fachhandel gelangen.