Als sich im Frühjahr 2020 abzeichnete, wie schwer wiegend die Covid-19-Pandemie werden und wie stark sie die globalen Lieferketten beeinträchtigen würde, ergriff die Geschäftsleitung der Accell Group eine Reihe drastischer Massnahmen: Die Marketing-Ausgaben wurden radikal heruntergefahren und die Dividenden für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2019 komplett gestrichen. Zudem wurden insgesamt 150 sogenannte Flexworker an Produktionsstandorten in den Niederlanden, Polen und Ungarn gestrichen, und die Kreditlimite wurde um EUR 50 Millionen aufgestockt. Diese Massnahmen sollten die Liquidität des Konzerns selbst dann sichern, wenn der Cashflow stark abnehmen sollte. Zudem stellte die niederländische Regierung Finanzhilfen für von der Pandemie betroffene Firmen bereit.

Waren seit März 2020 stark gefordert, um die Accell Group durch den Covid-Sturm
zu navigieren: CEO Ton Anbeek (links) und CFO Ruben S. Baldew. Foto: zVg
Eineinhalb Jahre später kann die Geschäftsführung der Accell Group tief durchatmen: Wegen Störungen in der Lieferkette und Distanzvorgaben in den Fabriken konnten zwar nicht so viele Velos wie geplant gebaut werden. Aber nach einem kurzfristigen Einbruch in den Monaten März und April 2020 sorgte die global stark erhöhte Nachfrage ab Mai für eine rasche Erholung. Am Ende des Gechäftsjahrs 2020 resultierte beim Nettoumsatz ein Plus von 17 Prozent und beim Konzerngewinn vor Steuern ein Plus von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres sorgte vor allem das Geschäft mit Teilen und Zubehör, wo die Accell Group mit E.Wiener Bike Parts und der Eigenmarke XLC stark aufgestellt ist, für ein moderates Wachstum von 3.3 Prozent beim Umsatz und immerhin 54.3 Prozent beim Gewinn.

Die Pressemitteilung von vergangener Woche wurde an der Börse mit einem Kurssprung
honoriert - kein Wunder, locken doch künftig wieder Dividenden. Quelle: Google Finance
Nun zieht die Accell Group eine erste, sehr positive Bilanz: Gegenüber dem Vorjahr konnte der Gewinn bis Ende November um 32.1 Prozent auf EUR 107 Millionen gesteigert werden. Wegen Warenengpässen legte der Umsatz dabei nur um 4.4 Prozent auf EUR 1.287 Milliarden zu. Somit kann das Jahr 2021 trotz aller Herausforderung als Erfolg verbucht werden - vor allem, was den Gewinn betrifft. Der gute Geschäftsgang erlaubt es der Accell Group, in Anspruch genommene, staatliche Finanzhilfen in der Höhe von EUR 69 Millionen noch vor dem Jahreswechsel komplett zurückzuzahlen. Somit steht es dem Velohersteller ab 2022 wieder frei, Dividenden an seine Anteilseigner auszuschütten Zudem konnte die Accell Group mit den Banken eine grössere Flexibilität bei der Verfügbarkeit revolvierender Kredite aushandeln.







