Historischer Kuss

Mithilfe von GPS-Trackern lassen sich nicht nur Velofahrten aufzeichnen, sondern auch Kunstwerke erschaffen. Zum Beispiel der berühmte Bruderkuss.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
01.10.2020

Strava gehört zu den weltweit meistgenutzten Netzwerken für Velofahrerinnen und Läufer. Woche für Woche landen Millionen von Ausfahrten oder Joggingrunden als GPS-Tracks auf der Plattform. Dort dienen sie den Athleten zur Vernetzung, zum Austausch und zum Leistungsvergleich.

Sportler wie Gary Cordery verfolgen jedoch noch ein ganz anderes Ziel: Sie nutzen die Plattform für Kunst, sogenannte Strava Art. Was der 52-jährige Grafikdesigner aus Grossbritannien für seine Bilder braucht: ein Velo, einen GPS-Tracker und viel Fantasie. Und genügend Zeit.

Gary CorderyDer Künstler und seine Vorlage: Der Bruderkuss. 

Zum 30. Jubiläum des Mauerfalls radelte Cordery mehr als 200 Kilometer durch die deutsche Hauptstadt. Die aufgezeichnete Strecke zeigte am Ende den berühmten Bruderkuss zwischen Erich Honecker und Leonid Breschnew. Dieser fand am 4. Oktober 1979 bei einem Besuch Breschnews in Ostberlin statt. Der Generalsekretär der kommunistischen Partei der Sowjetunion war anlässlich des 30. Jahrestags der DDR angereist.

«Der Bruderkuss war für mich sehr herausfordernd. Ich musste die Start-Stopp-Methode anwenden, um Linien zu erschaffen und so die benötigten Kurven zu kreieren», sagt der Brite. Zudem investierte er viel Zeit in die Vorbereitung. Zwei Wochen Planung und zwei Reisen nach Berlin waren nötig, um die Ausgangslage für die tatsächliche Aufzeichnung der Strecke via GPS zu schaffen.

Fotos: ZVG