Strafzölle auf China-Velos

Die EU erhebt auf Elektrovelos und E-Bike-Komponenten aus China Antidumping-Zölle. Nun wird darüber diskutiert, ob auch normale Fahrräder aus chinesischer Fertigung weiterhin mit Strafzöllen belegt werden sollen.

Laurens van Rooijen, Autor

Laurens van Rooijen, Autor (lvr@cyclinfo.ch)
21.02.2019

Die Europäische Union verteuert den Import von E-Bikes und Elektrovelokomponenten aus China mit Antidumping-Zöllen. Dieser Entscheid wurde am 18. Januar 2019 im EU-Amtsblatt kommuniziert. Mit der Veröffentlichung wurde ein seit Oktober 2017 laufendes Verfahren abgeschlossen. Der Streit um die Zollgebühren trieb einen tiefen Keil zwischen die europäische Herstellervereinigung (EBMA) und die Vereinigung der europäischen Importeure von leichten Elektrovehikeln (Leva-EU).

Auch für die Schweiz relevant

Die EU belegt in der Volksrepublik China gefertigte E-Bikes und E-Bike-Komponenten bei der Einfuhr mit Antidumping-Strafzöllen. Diese fallen je nach Unternehmen unterschiedlich hoch aus. Weil in Asien produzierte Fahrräder und Veloteile aus Kostengründen kaum per Luft und fast immer per Container und Frachtschiff transportiert werden, betreffen diese Entscheidungen auch die Velobranche des Binnenlands und Nicht-EU-Mitglieds Schweiz.

Wie geht es weiter?

Als Nächstes stellt sich die Frage, wie es mit den Antidumping-Zöllen auf herkömmliche Velos ohne Hilfsantrieb weitergeht. Auf diesen erhob die EU seit Jahren einen Antidumping-Zoll in der Höhe von 48,5 Prozent. Offiziell liefen diese Strafzölle im Juni 2018 aus. Da die EBMA eine erneute Untersuchung der Geschäftspraktiken chinesischer Anbieter verlangte, blieben die Antidumping-Zölle auch über dieses Datum hinaus in Kraft.


Im Vergleich zu Fabriken in Taiwan ist in der Volksrepublik China alles nochmals eine Nummer grösser, wie das Beispiel des Herstellers Fuji-Ta Ltd. zeigt.

Inzwischen haben Delegationen der EU verschiedene Hersteller in China besucht. Die von Strafzöllen betroffenen Akteure sind dazu aufgerufen, ihre Stellungnahme zur laufenden Untersuchung bis spätestens 22. Februar einzureichen. Auf Basis dieser Rückmeldungen muss die EU-Kommission bis am ersten Juni entscheiden, ob und wie es mit den Antidumping-Strafzöllen auf in China gefertigte, herkömmliche Velos weitergeht.

Der Import solcher Fahrräder hat jüngst nach jahrelanger Stagnation deutlich zugenommen. Dazu beigetragen haben nach Europa expandierende Bikesharinganbieter aus China wie Ofo oder Mobike, deren Flotten im Reich der Mitte produziert werden.

Bild: Screenshot Youtube