Doch keine Strafzölle für China-E-Bikes?

Im Juli 2018 hat die EU-Kommission entschieden, aus China importierte E-Bikes mit Strafzöllen zu belegen. Dem Entscheid ging eine Antidumpingklage der europäischen Vereinigung der Fahrradproduzenten EBMA voraus. Nun scheint es sich die Vereinigung anders überlegt zu haben. 

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Laurens van Rooijen
17.10.2018

Anfang Mai dieses Jahres konnte die Vereinigung der europäischen Fahrrad-Hersteller EBMA einen grossen Erfolg vermelden. Die Europäische Kommission verordnete eine Registrierungspflicht für aus China importierte E-Bikes und schuf damit die Möglichkeit, rückwirkend Antidumping-Strafzölle für den Zeitraum zwischen dem 4. Mai und dem 19. Juli zu erheben. Mitte Juli erfolgte dann der Entscheid, vorläufig Strafzölle für in China gefertigte E-Bikes einzuführen.

EMBA rudert zurück

Doch nun scheint die Herstellervereinigung eine Kehrtwende zu vollziehen: Die EBMA soll ihren Antrag auf eine Registrierungspflicht von aus China importierten Elektrovelos wieder zurückgenommen und damit den Weg für die Aufhebung der vorläufigen Strafzölle frei gemacht zu haben. Das vermeldet Annick Roetynk, Managerin des Importeurverbands Leva-EU und in dieser Frage Gegenspielerin der EBMA.

Die Kehrtwende kommt kurz nach der dritten Anhörung des Kollektivs der europäischen Importeure von Elektrofahrrädern (Leva-EU) durch die EU-Kommission. In dieser Anhörung stellten die Importeure eigene Berechnungen der finanziellen Schäden vor, die sich unmittelbar aus dem Verfahren selbst ergeben würden. Nach Schätzungen des Kollektivs beläuft sich dieser Schaden im Schnitt auf umgerechnet gut 693'000 Franken pro Unternehmen. Insgesamt geht der Importeurverband von rund 150 betroffenen Unternehmen aus.

Ob es zwischen dem Zurückrudern der EBMA und der angekündigten, zu erwartenden Schadenssumme allerdings einen Zusammenhang gibt, ist laut Roetynk unklar. Gleichwohl würde eine Aufhebung der Registrierungspflicht als grosse Erleichterung für die Unternehmen gesehen. Für die globale Fahrradindustrie ist der Konflikt zwischen der EU und China aber weniger problematisch als der nach wie vor nicht beigelegte Handelskrieg zwischen China und den USA.

 

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