Was Mobilität wirklich kostet

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05.07.2018

Mobilität ist nicht gratis. Ein Auto kostet Geld, und auch Treibstoff und Versicherung wollen bezahlt werden. ÖV-Passagiere müssen ein Billett kaufen. Damit ist es aber nicht getan.

Durch Autofahrten, Zugreisen oder Ferienflüge entstehen Aufwände, die von den Verursacherinnen und Verursachern nicht selbst getragen werden. Die Wissenschaft spricht von so genannt externen Kosten. Darunter fallen etwa Schäden an der Umwelt oder Lärmemissionen. Aber auch die Folgen von Verkehrsunfällen werden nicht immer von den Verursachern selbst bezahlt.

Das Bundesamt für Raumentwicklung ARE weisst die externen Kosten des Schweizer Verkehrs im Detail aus. Sie summierten sich für das Jahr 2015 auf knapp 13 Milliarden Franken. Das geht aus einem am 5. Juli veröffentlichten Bericht hervor.

Den Löwenanteil der externen Kosten – 9 Milliarden Franken – verursachte demnach der private Strassenverkehr. Der Langsamverkehr, also das Velofahren und Zufussgehen, schlug mit einer Milliarde Franken zu Buche. Der ÖV auf Strasse und Schiene trug etwas mehr als eine Milliarde Franken zum Total bei. Rund zehn Prozent der gesamten externen Kosten verantwortete der Flugverkehr. Das viele Fliegen der Schweizerinnen und Schweizer stösst grosse Mengen CO2 aus, die als externe Kosten in Form der Luftverschmutzung in die Bilanz einfliessen.

Externe Kosten des Verkehrs in der Schweiz

Im Gegensatz zum motorisierten Verkehr weisst das ARE für das Radfahren und Laufen auch einen externen Nutzen aus. Mit rund 1,3 Milliarden Franken überstieg dieser die Kosten sogar. «Der Nutzenüberschuss des Langsamverkehrs, also die Differenz zwischen seinen externen Nutzen und Kosten, beläuft sich für das Jahr 2015 auf knapp 400 Millionen Franken», schreibt das ARE.

Die Velofahrerinnen und Velofahrer trugen zum externen Nutzen des Langsamverkehrs allerdings so gut wie nichts bei. «Beim Veloverkehr betragen die externen Kosten knapp 470 Millionen Franken, die externen Gesundheitsnutzen belaufen sich auf gut 450 Millionen», heisst es dazu im ARE-Bericht.

Die dem Radfahren zugerechneten Effekte sind grundsätzlich positiv. Wer Velo anstatt Auto fährt, verbessert seine Gesundheit, verursacht weniger Stau, Lärm- und CO2-Emissionen. Dass die externen Kosten des Velofahrens trotzdem den Nutzen übersteigen, hat mit den seit Jahren konstant hohen Unfallzahlen zu tun. Eine schnelle Verbesserung der Verkehrssicherheit trüge dazu bei, den gesamten Nutzen des Langsamverkehrs noch weiter zu steigern. Davon profitierten nicht nur die Radfahrenden selbst, sondern, wie der ARE-Bericht zeigt, auch die Allgemeinheit.


Foto: pixabay.com / Grafik: ARE