E-Bike statt Töffli

Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren brauchen für das Fahren mit langsamen Elektrovelos die Mofaprüfung. Die Ausweispflicht führt laut FDP Nationalrätin Daniela Schneeberger dazu, dass sich Teenager für das Töffli entscheiden – weil sie sowieso zur Prüfung antreten müssen. Schneeberger will das ändern.

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10.10.2018

Langsame E-Bikes gelten in der Schweiz als Motorfahrräder. Jugendliche dürfen erst ab 14 Jahren in die E-Pedale treten. Und wie beim Mofa ist für das Fahren die Töffliprüfung (Führerschein Kategorie M) nötig. Wer mindestens 16 Jahr alt ist, darf ohne Prüfung mit langsamen Elektrovelos fahren. Daniela Schneeberger findet das falsch. In einer Motion fordert die FDP-Nationalrätin den Bundesrat auf, die gesetzlichen Bestimmungen fürs E-Bike-Fahren zu ändern. Das Radeln mit langsamen Elektrovelos soll ab 14 Jahren grundsätzlich prüfungsfrei erlaubt sein.

Hintergrund von Schneebergers Motion sind die veränderten Schulwege. Mit der Einführung des HarmoS-Konkordats seien diese in ländlichen Gebieten deutlich länger geworden, da sich die Sekundarstufe oftmals nicht mehr am Wohnort befände, heisst es in Daniela Schneebergers Motion. «Viele entscheiden sich dann für das Töffli – da sie ja so oder so eine Prüfung machen müssen.» Die Mofas seien aber nicht nur schlecht für die Umwelt, sondern auch für die Fitness der Jugendlichen. Um das E-Velo gegenüber dem Töffli attraktiver zu machen, müsse die Prüfungshürde fallen, so die FDP-Nationalrätin.

Bei Pro Velo Schweiz stösst die Motion von Daniela Schneeberger auf Zustimmung. Das Ziel sei, dass möglichst viele Leute Velo fahren, sagt Präsident Matthias Aebischer. «Ich unterstütze alles, was dieses Anliegen voranbringt.»

Etwas kritischer sieht das die Beratungsstelle für Unfallverhütung. «Die BFU ist dafür, die Prüfung beizubehalten. So ist sichergestellt, dass den Jugendlichen die Verkehrsregeln vermittelt werden», sagt Mediensprecher Marc Kipfer auf Anfrage. Aus Sicht der Unfallverhütung spreche aber auch einiges für Elektrovelos. Die gefahrene Geschwindigkeit dürfte auf einem langsamen E-Bike durchschnittlich um einige Stundenkilometer geringer sein als auf einem Töffli, erklärt der Mediensprecher. E-Bikes seien zudem öfter auf Radwegen unterwegs, während dem Mofas häufiger dem motorisierten Strassenverkehr ausgesetzt seien. Für Marc Kipfer gibt es aber auch einen wichtigen Punkt, der fürs Töffli spricht: «Die Helmpflicht.»

 

Foto: pixabay.com / bicicleta