Doch kein Leuchtturm an der Aare

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22.02.2018

Im Norden Berns klafft eine grosse Lücke im Veloroutennetz. Die Quartiere Breitenrain-Lorraine und Länggasse-Felsenau werden durch die Aare getrennt. Wer als Fussgänger oder Velofahrender die Flussseite wechseln will, kann dies nur über Umwege tun. Mit einer Fuss- und Velobrücke soll das Problem gelöst werden. Die Schliessung der Netzlücke ist seit 2007 Bestandteil des kantonalen Velorichtplans.

Die Umsetzung lässt in der Stadt Bern aber weiterhin auf sich warten. 2015 präsentierte Verkehrsdirektorin Ursula Wyss einen Standort für die sogenannte Panoramabrücke. 2016 genehmigte der Stadtrat einen Kredit zur Durchführung des Projektwettbewerbs. Am 22. Februar 2018 hat der Gemeinderat schliesslich beschlossen, dass vor dem Start des Wettbewerbs weitere vertiefte Abklärungen nötig sind.

Die Verkehrsdirektorin und ihr Department müssen nochmals über die Bücher. Sie haben den Auftrag gefasst, bis Ende 2019 einen Variantenentscheid vorzubereiten. Dieser soll klären, wo die Brückenköpfe auf der Länggasse- und der Breitenrainseite hin und die Zufahrtswege ausgestaltet sein sollen. Ferner soll geprüft werden, ob auf der Brücke dereinst neben Fussgängern und Velofahrerinnen auch öV-Shuttlebusse verkehren könnten.

Wyss sieht die erneute Verzögerung gelassen: «Dem Gemeinderat und auch mir persönlich ist eine gut abgeklärte und breit abgestützte Brückenvariante sehr wichtig. Angesichts der Bedeutung dieses Generationenprojekts erachte ich die Verzögerung daher als vertretbar.»

Die Planung der Brücke dauert schon schon viel zu lange, heisst es hingegen bei Pro Velo Bern. Und auch die vorgesehene Öffnung für den öV stösst bei der Velolobby auf Unverständnis. Die Panoramabrücke solle eine attraktive, entspannte und direkte Verbindung für den Velo- und Fussverkehr werden. Diese Nutzung vertrage sich schlecht mit einem Shuttlebus. Anders als für den Veloverkehr stellten die Verkehrssituation und die Höhendifferenzen für den öV kein Problem dar – zumal die Strassen bereits in hohem Masse auf ihn ausgerichtet seien.

«Will Bern Velohauptstadt werden, dann braucht es dazu auch mutige und interessante Infrastruktur, die spezifisch auf den aktiven Verkehr ausgerichtet ist», fast Geschäftsführerin Rebecca Müller den Standpunkt von Pro Velo Bern zusammen.

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Foto: ZVG