Bruno Angeli,
Autor
(info@bruno-angeli.ch)
Film,
03.02.2022
Nach Abschluss seiner Ausbildung ist Tom Allen bereit für eine Karriere. Doch hält das Leben nicht mehr für ihn parat? Um das herauszufinden, will er um die Welt radeln. Janapar – Love on a Bike zeigt die Reise.
Bruno Angeli,
Autor
(info@bruno-angeli.ch)
Film,
03.02.2022
Mit seinen Kumpels Mark und Andy macht sich Tom von einem in Northamptonshire (UK) gelegenen Dorf aus auf den Weg quer durch Europa. Doch schon bald trennen sich die Wege der drei Freunde.
Tom fährt alleine weiter. Immer dabei ist seine Kamera, mit der er seine Eindrücke festhält. Er führt eine Art Videotagebuch. Der 23-Jährige radelt ohne Karten und mit einem selbst festgelegten Budget von fünf Euro pro Tag.
Die Reise führt ihn durch mehr als 32 verschiedene Länder, von Mittel- und Osteuropa nach Zentralasien, in den Nahen Osten und das nordöstliche Afrika, nach Ägypten, Sudan, Äthiopien und Dschibuti.
Alles dokumentiert mit der Videokamera. Die Aufnahmen zeigen in eindrücklichen Bildern, wie ihm das Essen ausgeht und er eine Mischung aus Spaghetti, Erdnussbutter und Marmelade isst, im Sudan an Malaria erkrankt oder an einem einsamen Strand im Jemen eine Pause einlegt.
Die entscheidende Wende des Films aber ist Tenny: Tom trifft sie in Armenien, wo die junge Frau aus dem Iran Design studiert. Zwei Wochen verbringt er mit ihr, dann packt ihn das Fernweh. So reist er weiter, um kurze Zeit später festzustellen, dass die Liebe stärker ist als die Reiselust.
Tom kehrt nach Armenien zurück, mietet eine kleine Wohnung in der Nähe von Tenny und arbeitet als freiberuflicher Webdesigner. Die Reisepläne lassen den jungen Mann nicht los. Er überredet Tenny, ihn mit dem Velo zu begleiteten. So radelt das Paar von Armenien in den Iran, wo Tennys Eltern wohnen.
Diese möchten sie um Erlaubnis für die gemeinsame Zukunft bitten. Bald wird aber klar, dass eine weitere gemeinsame Reise nicht klappen wird.
Alleine steigt Tom wieder aufs Rad. Doch nichts ist mehr wie vor der Begegnung mit Tenny. Die Unbekümmertheit ist weg. Sein Projekt, mit dem Velo rund um die Welt zu fahren, stellt Tom immer mehr infrage. Wird die Liebe zu Tenny siegen und er zu ihr zurückkehren? Oder wird sein Bewegungsdrang siegen und ihn auf der Strasse halten?
Dreieinhalb Jahre nach dem Start ist Tom zurück in England. Zusammen mit einem Freund (James Newton) macht er sich ans Schneiden des Films. Anders als für seine Reise gibts für den Film am Anfang kein Budget. Das heisst: arbeiten in einem Raum, der nicht grösser ist als eine Besenkammer.
Zum Einsatz kommt geliehene Schnittsoftware. Das Filmmaterial deckt fast vier Jahre und Aufnahmen auf drei Kontinenten ab. Es ist weit mehr Material, als man für einen Reisefilm benötigt - über 300 Stunden Rohmaterial!
«Es war erfrischend und von Vorteil, dass ich bei der Entstehung der Aufnahmen nicht dabei war. So konnte ich mich unvoreingenommen auf das Filmmaterial konzentrieren. Es gab uns die Geschichte preis», erklärt Newton, der Produzent von «Janapar».
Tom sagte 2015 in einem Interview: «Beim Filmen einer Reise geht es darum, zu verstehen, was eine gute Geschichte ausmacht, und gleichzeitig stur, beharrlich und kreativ am Ball zu sein, wenn es darum geht, sie einzufangen. Aber die grössere Herausforderung ist die intellektuelle, die sich einem später im Schneideraum stellt.»
Ort/Jahr: England 2012 (Dokumentarfilm/Reisefilm)
Regie und Produktion: James Newton
Kamera und Co-Regie: Tom Allen
Cast: Tom Allen, Tenny Adamian, Andrew Welch, Mark Maultby
Schnitt: Richard Wheat
Sound Editor: Stephen Goldsmith
Produktion: Newton Films
Infos:Als DVD und Video-on-Demand erhältlich.
* «Janapar» bedeutet auf Armenisch «Reise».
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