Bike- und E-Scooter-Sharing ist heute omnipräsent. Es gibt kaum eine grössere Stadt, in der nicht mindestens ein Velo- oder Elektrotrotti-Verleih existiert. So auch in der deutschen Hauptstadt Berlin. Die stets verfügbaren Fahrräder und Tretroller locken auch Vandalen auf den Plan. Und so landen immer wieder Fahrzeuge in der Spree.
Die normalerweise bunten Fahruntersätze erhalten während ihres Aufenthalts im Fluss eine grünliche Patina aus Algen und Schlamm. Die eigentümliche Optik erinnert mehr an ein geborgenes Wrack als an die Fahrzeuge, welche eben erst die Städte überschwemmten.
Ihr neues Gewand verdanken die Sharingbikes der Tatsache, dass sie ob der eigenen Flut im Stadtraum und der billigen Bauweise immer wieder Opfer werden von Frustration oder Zerstörungswut. Und unter anderem in der Spree versenkt werden. Vom Grund gefischte Velos und Trottis werden von Aram Batholl als Kunstwerke inszeniert und ausgestellt.
Auf dem Grund der Spree Schrott, in der Galerie Kunst: Leihvelos und E-Scooter werden von Aram Bartholl inszeniert.
Der 47-jährige Medien- und Konzeptkünstler kritisiert mit seinem Werk «Unlock Life», dass der harte Konkurrenzkampf unter Scooter- und Velo-Sharing-Anbietern zu einem achtlosen Umgang mit den Fahrzeugen führe. Dass sie umgetreten oder versenkt würden, sei sogar in die Umsatzrechnung der Anbieter miteinkalkuliert. Doch spätestens dann lohnen sich die Lithium-Ionen-Batterien nicht mehr. Das Konzept des nachhaltigen Privatverkehrs löst sich in heisse Luft auf. Übrig bleibt nur ein Haufen Müll.
Bartholl untersucht in seinen Arbeiten immer wieder, wie die Logik des Internets Konsumverhalten und Wahrnehmung verändert. Bereits 2018 und 2019 waren Sharingbikes und -Scooter in seinen Installationen zu sehen.
Fotos: Aram Bartholl CC BY-NC-SA 3.0
