Demo für Pop-up-Velowege

Mit einem effizienten Ausbau der Veloinfrastruktur in den Städten könnte der ÖV während der Pandemie entlastet werden. Am 15. Januar demonstrierte die Bewegung «Velo Mänsche Züri» deshalb zum 4. Mal für dieses Anliegen.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
popup-veloweg, News, 21.01.2021

Andere Länder haben es vorgemacht und in ihren Grossstädten erfolgreich Pop-up-Velowege zur Eindämmung der Pandemie realisiert. Doch während man in Berlin, London und Paris seit dem Frühling aufs Velo setzt und dieses konsequent fördert, passiert in Zürich nicht viel. Trotz einer eingereichten Petition mit 1400 Unterschriften, einer gemeinderätlichen Anfrage und dem klaren Ja der Stimmbevölkerung zur Volksinitiative «Sichere Velorouten für Zürich» im September ist die Stadt laut der Grassroots-Bewegung «Velo Mänsche Züri» noch nicht in die Gänge gekommen.

Lukas Bühler, Gründer des Start-ups «zum Guten Heinrich» meint resigniert: «Die Stadt Zürich hat die Corona-Krise total verschlafen. Anstatt gezielte Lösungen für Zürich zu suchen, zeigt der Stadtrat mit dem Finger auf die Kantonsregierung und den Bundesrat. Es ist endlich Zeit, dass auch Frau Rykart mit ihrem Sicherheitsdepartement etwas gegen die Pandemie unternimmt.»
Deshalb haben Bühler und weitere Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung in den vergangenen vier Monaten mehrmals eine Velo-Demo veranstaltet.

Mit zehn Teilnehmenden, die sich strickt an die Maskenpflicht und Abstandsregeln hielten, hat am 15. Januar 2021 die vierte Demo für Pop-up Velowege stattgefunden. Auf bunten und lauten Velos bewegten sich die Velo-Demonstranten auf 23 Kilometern durch die Stadt. Vom Strassenrand aus und von Balkonen herunter wurden die Demonstranten von Gleichgesinnten unterstützt.

Die Forderung der Demonstranten ist klar: Nicht nur dem Klima, sondern auch der Gesundheit von etlichen Mitbürgern und Mitbürgerinnen zu liebe, sollten jetzt mehr Wege zu Fuss oder mit dem Velo zurückgelegt werden. «Velo Mänsche Züri» schlägt deshalb vor, neuralgische Stellen mit gezielten Eingriffen zu entschärfen und fordert die Stadtregierung und die Verwaltung auf, diese Anpassungen unverzüglich vorzunehmen oder äquivalente Lösungen kurzfristig umzusetzen.

 

Den Initianten ist bewusst, dass eine Demo mit nur zehn Teilnehmern natürlich weniger Eindruck macht als ein Grossanlass. Deshalb wird zusätzlich auch per Post demonstriert. Mit der Post App senden «Velo Mänsche Züri» und viele weitere Velobegeisterte täglich eine Postkarte an die Stadträtin Rykart mit der Forderung:

«Liebe Frau Rykart
Safety first – ergänzend zur Impf-Empfehlung brauchen wir bessere Velowege, damit auch alle sicher vor Unfällen und Ansteckung zum Impfzentrum kommen. Ich fordere: Velofahrende schützen, Strassen sicherer machen, ÖV entlasten, Ansteckung verhindern. Mehr Impfos auf www.popup.velowege.jetzt
Veloaktivistische Grüsse.»

Website mit konkreten Vorschlägen für Pop-up-Velowege: https://popup.velowege.jetzt/

Telegram-Kanal für Infos zur Demo: https://t.me/VeloMaenscheZueri