Aline Kuenzler,
Autorin
(aline.kuenzler@velogisch.ch)
News,
Ratgeber,
26.05.2025
Höherer Druck, geringerer Widerstand, schnellere Fahrt auf dem Velo, so die landläufige Meinung. Velojournal erklärt, wieso dies nur bedingt stimmt und warum mit tieferem Reifendruck oft sogar schneller gerollt wird.
Aline Kuenzler,
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(aline.kuenzler@velogisch.ch)
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26.05.2025
Das geschulte Auge sieht auf dem Manometer mehr als nur eine Zahl. Der Reifendruck bestimmt über Sicherheit, Komfort und Effinzienz. (Bild: Marius Graber)
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23mm-Reifen mit einem Druck von 8,5 bar – dies war noch zu Beginn der 2000er-Jahre Stand der Technik. Doch 2024 gewann Tadey Pogocar die Tour de France auf einem Rennrad mit 31mm-Reifen, die auf gerade mal 6,1 Bar gepumpt waren, wie die deutsche Sportschau berichtete. Möglichst hoher Reifendruck für geringen Rollwiderstand – dieses Credo hat sich trotzdem bis heute gehalten.
Die Prämisse «hart ist schnell» ist längst überholt. Nicht nur für den Profi-, sondern auch für den Alltagsbereich. Die Regel ist zwar nicht falsch, stimmt aber nur auf ebenem Untergrund. Auf perfekt ebenem Untergrund, um genau zu sein. Eine solche Fahrbahn ist etwa in den Ovalen von Velodromen zu finden. Nur dort wird auch im 21. Jahrhundert noch mit astronomischem Reifendruck von acht und mehr Bar gefahren.
Für andere Anwendungsbereiche haben sich ein tieferer Reifendruck und breitere Pneus nicht nur als komfortabler, sondern auch als effizienter erwiesen.
Der Grund ist einfach: Ein Reifen mit weniger Luftdruck passt sich besser an Unebenheiten an. Dies gilt nicht nur für Wurzeln oder Steine auf einem Mountainbike-Trail, sondern auch für winzig kleine Unebenheiten im Asphalt. Wird ein prall gefüllter Reifen über eine solche Unregelmässigkeit gerollt, muss er minim angehoben werden, um das Hindernis zu überqueren. Dabei geht Energie verloren. Bei einem weniger stark aufgepumpten Reifen dagegen drückt sich das Hindernis teilweise in den Reifen hinein. Der Reifen absorbiert also die Unebenheit, ohne dass das Rad selbst stark auf- und ab bewegt werden muss. Das spart nicht nur Energie, sondern macht das Fahren auch ruhiger und angenehmer.
Nicht nur der Reifendruck, sondern auch die Bereifung von Profi-Velo passt sich neuen Erkenntnissen der Forschlung laufend an. (Bild: Unsplash, Anton Savinov)
Ein weicherer Reifen bietet zudem mehr Kontaktfläche mit dem Boden. Das führt zu besserem Halt in Kurven wie auch beim Bremsen. Der Reifen verzahnt sich regelrecht mit dem Untergrund und sorgt so für mehr Sicherheit. Je stärker aber die Verformung des Reifens, umso grösser die Kontaktfläche mit dem Boden, was den Rollwiderstand wiederum erhöht.
Es gilt also, den minimal Gesamtenergieverlust durch Reifenverformung und Reifenanhebung über Unebenheiten zu erreichen. Dieses Optimum liegt bei deutlich breiteren Reifen und geringerem Druck als lange Zeit angenommen.
«Den optimalen Druck» gibt es nicht. Viele Einflussfaktoren beeinflussen die bestmögliche Bar-Anzeige auf der Velopumpe: Fahrerinnengewicht, Reifen- und Felgenbreite, Schlauchsystem und Fahrstil, um einige davon zu nennen. Wer es genau wissen will, ist gut bedient mit Online-Rechnern, welche viele dieser Einflussfaktoren berücksichtigen.
Der Pumpen-Hersteller Silca oder der Reifenproduzent Schwalbe bieten jeweils einen gratis Rechner. Velofahrer, die diese Details wenig kümmern, können sich mit den Herstellerangaben auf den Reifen begnügen. Diese geben eine Bandbreite fürs korrekte Pumpen an.
Bewegt sich der Reifendruck im empfohlenen Bereich, kann der Pneu ohne Sicherheitsbedenken gefahren werden. Ohne grossen Aufwand kann unterwegs nach Gefühl etwas Luft abgelassen werden und die neuen Erkenntnisse aus dem Sportbereich am eigenen Füdli ausprobiert werden.
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