Vom Verband in die Verwaltung

Der Wunsch, den Veloverkehr in der Schweiz sicherer und besser zu machen, treibt die Mitarbeitenden von Pro Velo an. Und zwar auch dann noch, wenn sie die Stelle wechseln.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
Pro Velo, 27.03.2023

Für die Arbeit bei Pro Velo gibt es viele Gründe. Da ist das Velo, das als Verkehrsmittel vorwärtsgebracht werden will und zu dem viele Engagierte eine fast schon innige Verbindung haben.

Die Arbeit bei und für eine Non-Profit-Organisation ist aber auch fordernd. Und das nicht nur aufgrund der politischen Arbeit, die bei der Veloförderung einen langen Atem benötigt.

Wer sich für das Velofahren einsetzen möchte, kann das auch auf anderer Ebene tun. Zum Beispiel bei einem Kanton oder in einer städtischen Verwaltung.

Velojournal hat mit Personen gesprochen, die beide Seiten kennen. Hier erzählen sie, wie sie die Arbeit bei Pro Velo erlebt haben, was sie an ihrer neuen Funktion reizt und wie sie den Wechsel von der NGO zur Stadt oder zum Kanton erlebt haben.

Manon Giger: «Das Velo ist immer noch Teil meiner Arbeit»

«Kurz nach meinem Studienabschluss habe ich sechs Jahre auf der Geschäftsstelle von Pro Velo Schweiz in Bern gearbeitet. Während dieser Zeit nahm ich verschiedene Aufgaben wahr. Ich arbeitete als Coordinatrice Romande, war Projektleiterin des Forums Velostationen und des Forums Bike­sharing, habe verschiedene verbandsinterne Projekte betreut und entwickelt und beschäftigte mich als Projektleiterin mit Fragen der Veloinfrastruktur.

Während meiner Zeit bei Pro Velo habe ich viel gelernt und konnte einige Entwicklungen im dynamischen und herausfordernden Umfeld des Verbandes mitgestalten. Die Geschäftsstelle vereinte viel Fachwissen, das Thema war spannend, und ich habe viele engagierte Leute kennengelernt. Die Tätigkeit erforderte aber auch viel Extra-Engagement.

Heute bin ich wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Amt für öffentlichen Verkehr und Verkehrskoordination des Kantons Bern. Ich beschäftige mich mit Strategien und Grundlagen, unter anderem mit Themen wie Mobilitätsmanagement und Güterverkehr. Neben den neuen Erfahrungen reizte mich an der neuen Funktion, dass sie Mobilität breiter fasst. Das Velo ist immer noch ein Teil meiner Arbeit, viel öfter geht es aber um die Mobilität als Ganzes.

Ähnlich wie zuvor bei Pro Velo arbeite ich in einem kleinen Team, nun jedoch bei einem grossen Arbeitgeber. Der Wechsel zum Kanton brachte neue Prozesse mit sich, die es zu lernen galt. Die Strukturen sind starrer, doch man kann einiges bewirken. Und auch hier habe ich einen Job, der gut zu mir passt.»

Dave Durner: «Es war Zeit, etwas zu ändern – für Pro Velo und für mich»

«Nach 20 Jahren als Geschäftsleiter von Pro Velo Zürich und im Alter von 50 Jahren war es an der Zeit, etwas zu ändern. Nicht nur für mich, sondern auch für Pro Velo. So habe ich zur Stadt Zürich gewechselt. Heute bin ich Projektleiter Velosicherheit bei der Dienstabteilung Verkehr.

Es liegt mir immer noch sehr am Herzen, das Velo als Ganzes vorwärtszubringen. Wie bei Pro Velo kann ich auch in meiner neuen Rolle etwas bewirken: Was die Sicherheit der Velofahrenden auf den Strassen betrifft, sogar deutlich konkreter als zuvor.

Nach so vielen Jahren bei Pro Velo fiel mir der Wechsel aber nicht leicht. Ich hatte Mühe, die langsam mahlenden Mühlen der Stadt Zürich als gegeben hinzunehmen. Die Verwaltung ist sehr gross. Es arbeiten rund 30 000 Menschen für die Stadt, da sind die Entscheidungswege einfach länger.

Bei Pro Velo Zürich ging vieles flotter. Unsere Arbeit bei der Stadt steht im Rampenlicht. Wenn wir eine Velomassnahme umsetzen, berichten und kritisieren die Medien, die Politik redet mit, und Pro Velo schaut genau hin. Das muss man aushalten.

Doch die Stadt Zürich und Pro Velo möchten beide das Gleiche: dass möglichst viele Leute sicher durch die Stadt mit dem Velo fahren können.»