Neuheiten 2025: Alles in allem

Die Vorfreude auf den Velofrühling ist gross. Seit dem Spätsommer kommen die Neuheiten für das Velojahr 2025 nach und nach ans Licht. Velojournal war an Präsentationen dabei und zeigt die spannendsten Entwicklungen.

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Marius Graber, Laurens van Rooijen, Fabian Baumann
Neuheiten, 12.11.2024

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Vorab: Der Neuheitenstrauss für die nächste Saison ist nicht übermässig üppig. Wegen der Corona-Nachwehen in der Velobranche blieben viele Projekte stecken oder wurden gar zurückgehalten. Dennoch zeichnen sich spannende Neuentwicklungen ab. Weiter im Trend liegen E-Bikes mit – zum Teil deutlich – reduziertem Gewicht. Sie gleichen sich optisch immer mehr den unmotorisierten Modellen an. Bei den Motoren tobt der Kampf um die kleinste Baugrösse mit dem niedrigsten Gewicht und gleichzeitig der höchsten Unterstützungskraft.

In dieses Rennen steigen zwei grosse Player ein, die bisher noch nicht viel mit Elektrovelos zu tun hatten: der grosse deutsche Automobilzulieferer ZF sowie die asiatische Firma DJI, die vor allem für ihre Drohnen bekannt ist. Gleichzeitig ist auch ein Trend zu immer wuchtigeren, schwereren E-Bikes erkennbar. Diese sind mit immer grösseren Akkukapazitäten, stärkeren Motoren und technischen Finessen – von ABS-Bremssystemen, Kamerarückspiegeln, Warnsystemen für tiefen Reifendruck bis hin zu Sattelheizungen im Winter – ausgerüstet. Doch der Markt entwickelt sich nicht nur in Richtung dieser beiden Extreme, auch alle möglichen Bereiche dazwischen werden bespielt.

Weiter Schwung aufgenommen haben automatische Schaltungen. Nachdem Shimano und Enviolo schon seit mehreren Jahren für ihre Getriebeschaltungen einen Automatikmodus haben, hat Pinion ein Jahr nach Einführung der E-Bike-Motoren-Getriebe-Einheit («MGU») dieser einen Automatikmodus spendiert. Den gibt es nun auch für das Pinion-Schaltgetriebe für normale Velos.

Der taiwanische Komponentenhersteller TRP hat zusammen mit Bosch eine automatische Kettenschaltung entwickelt. Gut möglich, dass die Velofahrenden in einer ferneren Zukunft ebenso vom Schalten entlastet sind, wie dies für die meisten Automobilisten längst selbstverständlich ist.

Brompton «G-Line»

Der britische Faltvelospezialist Brompton hat mit der «G-Line» die erste Modellerweiterung in seiner Firmen­geschichte lanciert. Das neue Modell soll dem Faltvelo neues Terrain erschliessen: Fahrten abseits des Asphalts, Reisen und Abenteuer. Dafür rollt das Velo nun auf den etwas grösseren 20-Zoll-Rädern mit breiten Pneus, ist mit Scheibenbremsen ausgestattet und für Schaltungen mit mehr Gängen ausgelegt. Geblieben ist der patente Falt­mechanismus, der das Packmass klein hält. 

Das 14-Kilo-E-Bike

Tour de Suisse lanciert auf 2025 ein leichtes, schickes Elektrovelo: Das «Rebelle» ist mit dem neuen Mahle-«X20»-Hinterradmotor ausgestattet. Dieser unterstützt mit 55 Nm dezenter als ein Standardmotor, dafür ist er wesentlich leichter. Dazu passend gibt es einen im Rahmen verbauten 236-Wh-Akku, der mit einem externen Zusatzakku ergänzt werden kann. So sind laut Tour de Suisse E-Bikes ab 14 Kilo möglich. Die Velos sind individuell konfigurierbar. So ist das E-Bike auch mit Schutzblechen, Gepäckträger und Licht erhältlich, womit es zum Pendlervelo wird.  

Blinker für Elektrovelos

Der deutsche Beleuchtungsspezialist Busch und Müller hat für E-Bikes eine Blinklichtanlage entwickelt. Damit soll das Fahren sicherer werden; einerseits, weil die Zeichen für den Richtungswechel besser gesehen werden, andererseits, weil dafür nicht mehr eine Hand vom Lenker genommen werden muss, was besonders bei schnellen E-Bikes ein grosser Vorteil ist. Die «Turntech»-Blinklichtanlage wird über den Bike-Akku mit Strom versorgt und vom Lenker aus per Daumendruck bedient.

Einfacher pumpen mit Klickventil

Der Reifenspezialist Schwalbe hat sich eines alten Missstands beim Velo angenommen: des Luftventils der Bereifung. Die drei verschiedenen Typen (französisch, Auto und Dunlop) mit unterschiedlicher Bedienung machen das Pumpen zum Graus. Mit dem neuen «Click Valve» will Schwalbe dieses Manko nun beseitigen: Das neue Ventil soll die bestehenden Typen ersetzen. Ein passender Pumpenkopf kann beim neuen Ventil einfach aufgeklickt werden, sodass das Pumpen narrensicher wird.

Minipumpen in elektrisch

Ist eine Reifenpanne unterwegs schon ärgerlich genug, so macht das lange, mühsame Pumpen mit den Minipumpen den Frust oft komplett. Hier versprechen neue, kompakte E-Minipumpen Erleichterung. So zum Beispiel das Modell «E-Booster» von Topeak: Die zigarettenschachtelgrosse Pumpe füllt schlappe Reifen auf Knopfdruck und mit bis zu 8 Bar. Über die Digitalanzeige kann einfach eingestellt werden, bis zu welchem Druck gepumpt werden soll. Geladen wird der Akku der Pumpe über USB.

Automatische Kettenschaltung für E-Bikes

Der taiwanische Komponentenhersteller TRP hat in Kooperation mit Bosch eine 12-Gang-Kettenschaltung entwickelt, die über eine Schaltautomatik verfügt. Die «E.A.S.I. A12» greift für die Gangwahl auf diverse Sensoren im Bosch-Motor zurück. Der Motor wird zudem dafür verwendet, dass auch beim Rollen ohne Tretbewegung geschaltet werden kann, sodass beim Weitertreten bereits der richtige Gang eingelegt ist. Mit einem griffigen Schalthebel am Lenker kann in die Schaltautomatik eingegriffen oder auf manuelles Schalten gewechselt werden.

Bei Abus öffnet das Schloss per Fingerdruck

Abus lanciert ein Kettenschloss, das sich ganz praktisch per Fingerdruck öffnen lässt. Dafür ist im Schlosskörper des «Yardo 7807F» ein präziser Fingerabdrucksensor verbaut: Zum Entriegeln des Schlosses reicht ein Berühren des Sensors mit der Fingerkuppe. Mit der integrierten CR2-Baterie kann das Schloss gemäss Abus 10 000-mal entriegelt werden. Dem Schloss lassen sich bis zu 20 individuelle Fingerabdrücke zuordnen – und bei Bedarf auch wieder entfernen. So kann in Familien oder Kleinbetrieben das Schloss von mehreren Personen genutzt werden, ohne dass Schlüssel verloren oder Codes vergessen gehen können.

Bosch mit neuem Motor und neuen digitalen Funktionen 

Für die nächste Saison präsentiert Bosch eine neue Version des Top-Motors «Performance CX». Dieser ist zwar nur unwesentlich stärker, dafür kompakter und punktet vor allem durch einen sehr leisen Lauf und eine raffinierte Sensorik, die insbesondere auch bei Fahrten in technischem Gelände für eine feinere Abstimmung sorgen soll. Dazu wurde er noch ein bisschen (100 Gramm) leichter. Einige spannende Neuheiten gibt es bei den digitalen Funktionen in der Bosch-«Flow»-App: So kann zusammen mit der Navigation die Motorunterstützung sogesteuert werden, dass am Ziel noch eine gewünschte Akkukapazität vorhanden ist, zum Beispiel für den Heimweg.