Die Anziehungskraft der grossen Alpenpässe ist ungebrochen: Es locken die raue Schönheit zerklüfteter Landschaften, historische Dörfer und grosse Strassenbaukunst. Für den Zugang in die faszinierende Gebirgswelt mit dem Velo musste man bis anhin sportlich ambitioniert oder zumindest etwas ausdauernd sein. Doch mit Unterstützung moderner E-Bike-Technologie könnten sich ja vielleicht auch nicht ganz so sportliche Naturen an die grossen Pässe wagen und die Alpen per pedales überqueren?
Velojournal macht die Probe aufs Exempel und fährt mit drei unterschiedlichen E-Bike-Typen in Altdorf los. Bis zur Gotthard-Passhöhe auf 2106 Meter über Meer sind es 48 Kilometer und 1750 Höhenmeter. Bis Airolo kommen dann noch 14 Kilometer Talfahrt dazu, bis Biasca läppern sich fast 100 Kilometer zusammen.
Das steilste Stück bergauf ist in der Schöllenenschlucht mit 13 % Steigung. Ein Sonntagsspaziergang wird es daher weder für die E-Bikes noch für die Radlerin und die Radler werden. Immerhin winkt der Süden mit Sonne und Wärme, als die Velojournal-Crew sich auf Alpenfahrt begibt. Die Gewissheit um Elektrovelosupport für das Unterfangen sorgt an diesem grauen, niesligen Morgen in Altdorf schon einmal für guten Laune. Also los.
Drei E-Bikes – drei Konzepte
Für die Fahrt Richtung Süden hat sich die Redaktion drei unterschiedliche E-Bikes ausgesucht. Zum einen das Riese & Müller «Superdelite», einen Tourer mit Bosch-Mittelmotor. So wie es viele Schweizerinnen und Schweizer fahren, ausser dass hier mit 1125 Wh der Akku besonders gross ist.
Dazu kommt mit dem Opium «S-Serie» eine Superbolide: Akku 1400 Wh, 930 Watt Hinterradmotor, ein Kraftprotz, allerdings mit gut 40 Kilo auch schwer. Einen Kontrapunkt setzt das «Creo» von Specialized, ein Rennvelo mit Zusatzmotor, mit 14 Kilo leichter als manch ein Mountainbike und damit für die Bergfahrt prädestiniert. Da es auf der Strecke schon bald bergauf geht, wird es kein grosses Handicap sein, dass der Motor ab 25 km/h keine Unterstützung mehr abgibt ...