Normalerweise hat das Velo einen Gepäckträger. Beim Longtail-Lastenvelo ist dies genau umgekehrt. Der «Gepäckträger mit Velo» transportiert mühelos zwei Kinder, einen Wocheneinkauf oder Arbeitsmaterial wie etwa Werkzeugkoffer.
Die robusten Elektrovelos mit kleinem Raddurchmesser und einem dafür umso massiveren, verlängerten Gepäckträger sind zunehmend Teil des Stadtbilds.
Wie praktisch diese eigene Klasse der Lastenvelos tatsächlich ist, zeigt der Test von sechs in der Schweiz verkauften Modellen. Dabei sind das «Boost» von Benno, das «GSD S10» von Tern wie auch das «Multitinker» von Riese & Müller von spezialisierten Herstellern entwickelt.
Ebenfalls zu den Spezialisten gehört, wenn auch erst seit Kurzem, der Hersteller Snooq aus Zürich. Dessen Modell «James» wurde mit einer geschraubten Rahmenkonstruktion neu entwickelt und ist nun erhältlich.
Das «R500E» der Marke B’twin von Decathlon stammt aus dem Grosshandel und das «Porto» von der nicht auf Transportvelos spezialisierten Velomarke Specialized.
Alle Longtails wurden von vier Familien und drei Experten in Sachen Gütertransport Probe gefahren. Der Fokus des Tests liegt auf der Transportfunktion der Longtails. So wurden Kriterien wie die Höhe der Ladekante, die Ständerbedienung und -qualität oder die Kippsicherheit entsprechend hoch gewichtet und als «Cargobike-Score» zusammengefasst.
Longtail-Cargobikes im Praxistest
- Tern «GSD S10»
- Benno «Boost»
- Riese & Müller «Multitinker vario»
- Specialized «Porto»
- Snooq «James»
- B’twin «R500E Longtail V2»
So wurde getestet
Im Praxistest haben vier Familien mit jeweils zwei Kindern zwischen zwei und zehn Jahren sowie drei Personen mit einer Güterbeladung von 30 kg die Alltagstauglichkeit der Longtails beurteilt. Dafür wurden auch eine Bergstrecke und ein Slalomparcours gefahren sowie Randsteine überquert.
Das Beladen, die Bedienung des Ständers, die Haptik der Materialien und die Kippsicherheit wurden im Stand beurteilt. Der Expertentest bewertete die Schalt-, Antriebs- und Bremssysteme sowie das verbaute Zubehör wie Schutzbleche und Räder und die Wertigkeit des Rahmens.
Gemessen wurde die Länge der Bikes, die Höhe der Ladekante und des Tretlagers wie auch der Verstellbereich von Lenker und Sattel, wodurch die Eignung für unterschiedliche Körpergrössen und damit die Ergonomie beurteilt werden konnte.
Für die Beurteilung der Kippsicherheit wurde einerseits der Hub des Ständers gemessen. Andererseits wurde die maximal mögliche Neigung des Untergrundes in Fahrtrichtung und quer dazu gemessen, bis das mit 20 kg beladene Velo kippte.