Aus Skepsis wird Offenheit

Als Gruppe begeben sich drei Freunde per Velo auf eine Entdeckungsreise durch den Süden Afrikas. Dann kommt es zur Trennung. Anselm Pahnke entscheidet sich die Reise allein fortzusetzen.

Bruno Angeli, Autor

Bruno Angeli, Autor (info@bruno-angeli.ch)
Film, 13.07.2022

Allein in Afrika – nur mit seinem Velo und dem nötigsten Gepäck ausgestattet – fährt Anselm weiter Richtung Botswana, Namibia und Zimbabwe. Dabei auferlegt er es sich selbst, während seiner Reise durch den Kontinent Afrika kein Wasser zu kaufen. Er will so in Kontakt mit der Bevölkerung bleiben.

Sein Plan geht zwar auf, aber es wird auch schon mal knapp mit der Wasserbeschaffung. Während seiner Reise entstehen viele herzliche Begegnungen mit Menschen unterschiedlichster Kulturen.

«Mit jeder neuen Erfahrung habe ich ein tieferes Vertrauen entwickelt und konnte mich dem Kontinent mehr und mehr öffnen. Die anfängliche Skepsis wich allmählicher Offenheit. Sie reflektiert sich in der Körpersprache, besonders wenn man sich nur über Lächeln und Handzeichen verständigen kann», sagt Anselm später in einem Interview.

Begegnung mit Nilpferden und Löwen

Die Reise führte ihn weiter nach Sambia, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Uganda, Kenia und Äthiopien. Dabei entstehen faszinierende Tieraufnahmen von Zebras, Giraffen und den beiden gefährlichsten Tieren Afrikas: den Nilpferden und Löwen.

Auch Krankheiten stellen ihn auf die Probe. Gleich mehrfach wird er von Malaria und Typhus heimgesucht. Hinzu kommt ein Raubüberfall durch Ranger. Doch nichts kann seine Begeisterung für den afrikanischen Kontinent trüben.

Die herrlichen Begegnungen mit den Menschen und die intensiven Erfahrungen entfachen in ihm eine tiefe Liebe zu diesem Kontinent. Diese starken Gefühle kann ihm zum Ende der Reise auch das ägyptische Militär nicht nehmen, das ihn verhaftet.

Nach über einem Jahr Fahrt und über 15 000 zurückgelegten Kilometern droht seiner Reise ein abruptes Ende.

Stärke und Lebendigkeit

Die lange Reise hat Anselm geprägt: «Ich habe wirklich etwas gefunden, das ich davor noch nicht kannte: die Erkenntnis, dass Einsamkeit auch eine schöne Seite hat.» Er habe erfahren, dass sich ein Abenteuer wie dieses ausschliesslich mit Willenskraft bewältigen lasse.

Die Erfahrung, sich immer wieder aus eigener Kraft aus einer unbehaglichen Situation zu befreien, habe in ihm ein zuvor unbekanntes Gefühl von Stärke und Lebendigkeit erzeugt.

Die atemberaubenden Landschaften Afrikas und die vielen schönen Begegnungen mit Menschen im Dokumentarfilm «Anderswo: Allein in Afrika» hat Anselm mit einer Kompaktkamera (Sony HX60) eingefangen.

«Die Kamera war mein ständiger Begleiter, ich habe sie immer wieder aufgestellt, um an ihr vorbeizufahren. Um besondere Aufnahmen zu kreieren, musste ich kreativ und erfinderisch werden», schreibt er auf seiner Website.

Neben seinem Stativ waren Bäume, LKWs und Eselskarren die Helfer. Bei einigen Gelegenheiten drückte er die Kamera auch mal Menschen auf der Strasse in die Hand. Die Akkus lud er mit einem USB-Ladegerät, das vom Nabendynamo gespeist wurde.

Sehenswerter Dokumentarfilm

Erst zwei Jahre nach der Rückkehr von seiner langen Veloreise fällt Anselm die Entscheidung, aus seinen Aufnahmen einen Film zu machen.

Der Dokumentarfilm «Anderswo: Allein in Afrika» wurde seit Mitte Dezember 2018 bis heute in über 300 Kinos gezeigt und bei der Filmkunstmesse in Leipzig mit dem Gilde-Filmpreis in der Kategorie «Bester Dokumentarfilm 2019» ausgezeichnet.

Ein schöner, warmherziger Film. Sehenswert!

Anderswo: Allein in Afrika

Ort/Jahr: DE, 2018 (Dokumentarfilm)

Regie, Kamera und Drehbuch: Anselm Nathanael Pahnke

Infos: als DVD, Blu-Ray und als Streaming (Netflix) erhältlich