Pete Mijnssen,
Chefredaktor
(pete.mijnssen@velojournal.ch)
Blog,
22.11.2022
Die Weltklimakonferenz wäre fast gescheitert. Mit einem Hilfsfonds soll nun immerhin den ärmsten Ländern geholfen werden. Was hält wohl der afrikanische Velo-Aktivist Andy Costa, Markenzeizeichen grüner Velohelm, davon?
Pete Mijnssen,
Chefredaktor
(pete.mijnssen@velojournal.ch)
Blog,
22.11.2022
Das Markenzeichen des Umweltaktivisten Andy Costa ist sein leuchtgrüner Velohelm, den er stets bei öffentlichen Anlässen trägt. (Bild: Screenshot Élysée-Video)
Andy Costa ist Afrikas bekanntester Velobotschafter. Am Weltklimagipfel COP27 fiel er mit seinem Markenzeichen auf: leuchtstiftgrüner Velohelm – und für einmal im dunklen Anzug.
Auf einem riesigen Gelände aus klimatisierten Messezelten und Konferenzsälen und 45'000 Menschen gab es dieses eine Bild, auf dem er mit unbewegter Miene in den Stuhlreihen sitzt, als wäre es das Natürlichste der Welt, mit Hartschalen-Kopfschutz einem Staatschef zu begegnen. So etwa auch in einer Runde mit dem französischen Präsident Emmanuel Macron (und später mit dem obligaten Selfie).
Hingegen ist der Exot in seiner Heimat, der Elfenbeinküste, ein bekannter Umweltaktivist. Und natürlich weiss er um die Wirkung seines auffälligen Helms als beliebtes Fotosujet, nicht nur an Klimakonferenzen.
Er trägt ihn eigentlich immer, wenn er das Haus verlässt; manchmal in Kombination mit Tunika oder einem bunten Hemd. Das ist aber nicht nur Show. Vielmehr steht Costa einer NGO für Umweltschutzprojekte vor, interviewt Persönlichkeiten auf dem Velo und lobbyiert in seinem Heimatland seit Jahren für Radwege – in der Metropole Abidjan sollen nun die ersten entstehen.
@COP27P en Égypte à Charm el-Cheikh la Cop de l’Actions . #PensonsEnvironnement#ODD @FranceCIV @Gouvci @asalfomagic @ONUCotedIvoire @CCNUCC pic.twitter.com/S6WVbryIST
— Andy Costa (@andycostaci) November 14, 2022
Vorerst wird er wohl wie viele Umweltengagierte der Schlusserklärung entgegengefiebert haben. Auf den letzten Drücker kam eine solche durch. Nun soll ein Fonds für die ärmsten Länder geäufnet werden, um die Schäden des Klimawandels etwas abzufedern.
Der finanzielle Rahmen steht zwar noch nicht fest, aber immerhin stehen die industrialisierten, reichen Länder in der Bringschuld gegenüber den armen Nationen, die am meisten unter den Folgen des Klimawandels leiden. So liegt die Elfenbeinküste was den ökologischen Fussabdruck ihrer Einwohner betrifft auf Rang 148 (von 180 erfassten Ländern), die Schweiz steht auf Platz 65.
Was täuscht, denn die Schweiz exportiert fast zwei Drittel des gesamten Fussabdrucks bzw. des C02-Austosses ins Ausland. Beispiel dafür ist etwa ein Flug ans Rote Meer zur Klimakonferenz.
Da hilft es auch nicht viel, dass die Schweizer Delegation (zusammen mit der niederländischen) in Sharm el-Sheikh mit Velos unterwegs war, während sich das Gros der Teilnehmenden in klimatisierten Limousinen und Bussen herumchauffieren liess.
Viel Kritik gab es am ägyptischen Gastgeber, der offen die Erdöl fördernden Länder hofiert hatte und damit fast die Schlusserklärung zum Scheitern brachte. Mit dem Klimafonds wurde nun das Schlimmste verhindert.
Von Andy Costa ist keine Reaktion darauf bekannt. Die Elfenbeinküste velofreundlich zu machen, sei ein Beginn, liess er früher verlauten. Aber sein Ziel sei, ganz Afrika mit dem Velo befahrbar zu machen. Vielleicht dereinst auch dank des nun initiierten Klimafonds. Vielleicht.
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