Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
14.10.2021
Laut der BfU befürwortet eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung die Einführung von Tempo 30 auf Nebenstrassen. Und auch ein Velohelmobligatorium für Kinder sowie für Personen auf langsamen E-Bikes stösst auf Zustimmung.
Fabian Baumann,
Redaktor
(fabian.baumann@velojournal.ch)
News,
14.10.2021
Egal wie man es dreht und wendet: Die Veloinfrastruktur in der Schweiz muss verbessert werden. (Foto: Jonathan Noack, Unsplash)
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU führt jährliche Bevölkerungsbefragungen durch. Dieses Jahr wollte man von den Schweizerinnen und Schweizern unter anderem wissen, wie sie zu Tempo 30 und Velohelmen stehen.
Laut der Bevölkerungsbefragung ist etwas mehr als Hälfte (52 Prozent) der Schweizer Bevölkerung dafür, die Höchstgeschwindigkeit innerorts auf 30 km/h zu senken – mit Ausnahme von Hauptverkehrsachsen. Die BfU begrüsst die Zustimmung und befürwortet tiefere Geschwindigkeiten im Strassenverkehr.
«Dieses wichtige Mittel zur Verhinderung von schweren Unfällen ist noch längst nicht voll ausgeschöpft», sagt BfU-Direktor Stefan Siegrist. Auswertungen hätten gezeigt, dass durch eine Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit innerorts auf 30 km/h die Anzahl schwerer Unfälle um mindestens ein Drittel reduziert werden könnte.
Fast wie auf der Skipiste: In der Schweiz trägt eine Mehrheit der Kinder unter 14 Jahren auf dem Velo einen Helm – auch ohne Obligatorium. (Foto: Danny Nee, Unsplash)
Neben Tempo 30 drehte sich die Bevölkerungsbefragung auch um die Sicherheit von Menschen auf Fahrrädern. Laut der BfU sprach sich eine Mehrheit der Befragten für die Einführung einer Velohelmpflicht für Kinder unter 14 Jahren aus. Ferner werde auch eine Helmpflicht für Lenkerinnen und Lenker langsamer E-Bikes befürwortet, heisst es in einer Mitteilung der Beratungsstelle.
Die Ausweitung des Velohelmobligatoriums – gegenwärtig müssen Personen auf schnellen E-Bikes mit Tretunterstützung bis 45 km/h einen Helm tragen – ist Gegenstand der Revision des Strassenverkehrsgesetzes. Pro Velo Schweiz hat sich in der laufenden Vernehmlassung dezidiert dagegen ausgesprochen. Es sei erwiesen, dass erzwungenes Helmtragen zu einem Rückgang der Velonutzung führe, heisst es beim Interessenverband. Der Nachteil eines Helmobligatoriums übersteige damit den Nutzen und stehe in diametralem Gegensatz zu den Bestrebungen des Umweltschutzes und der Gesundheitsförderung.
Die Niederlande machen es vor: Gute Radwege erhöhen die Sicherheit. (Foto: Frank Hollemann, Unsplash)
Während die BfU in einer Medienmitteilung vor allem auf die Themen Tempo 30 und Velohelm fokussiert, geht ein anderer Aspekt unter: Gemäss Befragung ist eine klare Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer der Ansicht, dass hierzulande mehr in eine sichere Veloinfrastruktur investiert werden sollte.
Sechs von zehn befragten Personen, die nicht Fahrrad fahren, sprachen sich für mehr und bessere Radwege aus. Bei den Velofahrerinnen lagt die Zustimmung bei mehr als 70 Prozent.
Die Antworten auf die Aussage «In der Schweiz sollte viel mehr in eine sichere (sic!) Velo-Infrastruktur investiert werden» förderten regionale Unterschiede zutage. Im Tessin sind deutlich mehr Menschen der Ansicht, dass die Infrastruktur verbessert werden muss. Knapp 90 Prozent der Befragten im südlichen Landesteil stimmten der Aussage zu. In der Deutschschweiz lag der Zustimmungsanteil bei 70 Prozent und in der Romandie bei 75 Prozent.
Die Bevölkerungsbefragung der BfU wird seit 1995 jährlich durchgeführt. 2021 bestand sie aus einer telefonischen Befragung von rund 1000 Personen sowie zwei thematisch getrennten Online-Befragungen bei Personen zwischen 15 und 74 Jahren. Die Stichproben für die Online-Umfragen stammen aus dem SRPH (Stichprobenrahmen für Personen- und Haushaltserhebungen) des Bundesamtes für Statistik. Es handelt sich um nach Alter und Sprachregion geschichtete Zufallsstichproben. 1258 Personen haben an der Befragung im Strassenverkehr teilgenommen, 1117 an der Befragung zu Haus und Sport.
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