Achtung Kinder

Jedes Jahr verletzen sich rund 50 Kinder bei Velounfällen schwer und zwei sterben. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU setzt deshalb in der neuen Schulwegkampagne den Fokus auf radelnde Kinder.

Julie Nielsen, Redaktorin (julie.nielsen@velojournal.ch)
News, 25.05.2021

In der wärmeren Jahreszeit sind auch Kinder vermehrt mit dem Velo unterwegs. Ältere Kinder fahren auch häufig ohne Begleitung von Erwachsenen mit dem Velo. Das spiegelt sich laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung BfU in der Unfallstatistik wider: Rund 50 Kinder bis 14 Jahre verletzen sich pro Jahr schwer und zwei verlieren jährlich bei einem Velounfall ihr Leben.

Ab dem Alter von zwölf Jahren, also dann, wenn die meisten Kinder einen deutlich längeren Schulweg auf sich nehmen müssen als in der Primarschule, verletzten sich mehr Kinder auf dem Velo als zu Fuss. Zudem zeigt die Statistik, dass in zwei von drei Velounfällen die Kinder mit Fahrzeugen oder zu-Fuss-gehenden Personen zusammenstossen.

«Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für Gefahren sind bei Kindern noch nicht ausgereift, die Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert.»

Andrea Uhr, Verkehrspsychologin, BfU

«Nur geübte Kinder sollten auf die Strasse»

«Die Wahrnehmung, die Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für Gefahren sind bei Kindern noch nicht ausgereift, die Bewegungsabläufe noch nicht automatisiert», erklärt Andrea Uhr, Verkehrspsychologin und Forscherin bei der BfU. «Beim Velofahren muss man treten, lenken, schauen, vorausdenken, reagieren. Damit habe ein Kind koordinativ und kognitiv sehr viel zu tun. «Deshalb ist es wichtig, mit Kindern viel zu üben: zuerst auf dem Vorplatz oder Hof, dann auf Quartierstrassen und später im anspruchsvolleren Strassenverkehr», sagt Uhr.

Erst wenn Kinder sich nicht mehr auf die Bewegungsabläufe konzentrieren müssten, könnten sie der Umgebung ihre Aufmerksamkeit schenken. Darüber hinaus bräuchten Kinder deutlich länger, um Situationen richtig einschätzen zu können. Bei Teenagern komme noch der jugendliche Übermut dazu, weshalb auch diese sich nicht immer ganz zuverlässig im Verkehr verhielten und sich teilweise auch überschätzten.

Deshalb setzt die BfU zusammen mit der Polizei und dem Fonds für Verkehrssicherheit auf eine nationale Schulwegkampagne mit dem Themenschwerpunkt Velo. Mit Plakaten, Radiospots, Videos und auf der Website doppelt-aufpassen.ch wird darauf aufmerksam gemacht, dass Kinder im Strassenverkehr überraschen können.

BfU-Tipps zur Prävention

  • Mit dem Auto mindestens 1,5 Meter Abstand zu Kindern auf dem Velo halten.
  • Bei Kreuzungen, Kreiseln und Einmündungen besonders vorsichtig abbiegen.
  • Auch auf Velos auf dem Trottoir achten, da (wenn es keinen Veloweg gibt) bis zum Alter von 12 Jahren auf dem Trottoir gefahren werden darf.
  • Vorausschauend fahren.
  • Mit Kindern viel Velofahren üben und sie erst dann auf der Strasse fahren lassen, wenn sie dazu in der Lage sind.
  • Auch bei Kindern gilt: Ein Helm verhindert keine Unfälle, kann aber schweren Kopfverletzungen vorbeugen. Und wer mit heller Kleidung und Licht unterwegs ist, wird weniger übersehen.

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