Bessere Kombination von Velo und Zug gefordert

Ab dem 21. März gilt in allen Intercity-Zügen am Wochenende eine Reservationspflicht für Velos. Die Kombination Velo und Zug wird teurer und komplizierter. 13 Organisationen wehren sich dagegen mit einer Petition.

Fabian Baumann, Redaktor (fabian.baumann@velojournal.ch)
News, 26.02.2021

Im vergangenen Jahr verbrachten viele Schweizerinnen und Schweizer die Ferien im eigenen Land. Das merkten auch die SBB. Laut der Bahn wurden allein im Juli 2020 rund 80’000 Velotageskarten verkauft. Deutlich mehr als 2019. Auf den Hauptachsen Zürich–Chur und Bern–Brig habe man bis zu 15000 Velos im Selbstverlad transportiert, heisst bei den SBB. Um Engpässe wie im vergangenen Sommer zu vermeiden, haben sie Massnahmen eingeleitet.

Neu gilt ab dem 21. März bis Ende Oktober an den Wochenenden eine obligatorische Veloplatzreservation in allen Intercity-Zügen. Bisher galt eine solche nur für die ICN-Verbindungen und für Züge, die auf der Jura-Südfuss-Linie sowie durch den Gotthard-Basistunnel verkehrten.

Petition soll Druck machen

Die Allianz Petition Velo wehrt sich gegen diese Massnahme. Die SBB solle dafür sorgen, dass auf den beliebten Stecken des Freizeitverkehrs an den Wochenenden mit geeignetem Rollmaterial und Entlastungszügen genügend Platz für die Velomitnahme geschaffen werde, heisst es bei den beteiligten Organisationen. Anstatt die Kapazitäten auszubauen wollten die SBB die Nachfrage mit einer Reservationspflicht drosseln. «Das ist ein Schritt in die falsche Richtung», sagt Matthias Aebischer, Präsident von Pro Velo Schweiz. «Die Velomitnahme wird dadurch teurer und komplizierter.»

Anders Gautschi, Geschäftsführer des VCS Verkehrs-Clubs der Schweiz, ist überzeugt: «Wenn der öffentliche Verkehr im Freizeitverkehr eine attraktive Option bleiben will, dann muss die SBB den nötigen Platz für die Mitnahme von Velos schaffen.»

Die Forderungen der Petition

Der VCS, Pro Velo und 11 weitere Organisationen wenden sich deshalb mit einer Petition an die SBB und den Bundesrat als Eigner. Sie fordern:

  • Die SBB soll mehr Platz schaffen für die Mitnahme von Velos, Kinderwagen, Sportgeräten und Gepäckstücken, z.B. durch Multifunktionsabteile oder durch den Einsatz von Entlastungszügen oder Gepäckwagen zu Spitzenzeiten.
  • Die Reservationspflicht in IC-Zügen ist aufzuheben.
  • Bessere Kundeninformation auf dem Perron und ein einfacheres Ticketing.
  • Die Bedürfnisse der Velofahrenden sollen bei der SBB stärker miteinbezogen werden: sowohl bei der Beschaffung von neuen Zügen als auch bei der Gestaltung des Betriebs.

In der Zwischenzeit muss eine allfällige Reservationspflicht …

  • ... für die Kundinnen und Kunden insgesamt kostenneutral sein (etwa durch die Senkung der Preise für die Velobillette).
  • ... einen sicheren Platz für das Velo garantieren.
  • ... einfach und flexibel handhabbar sein: Nur ein Ticket, welches alle nötigen Reservationen beinhaltet.
  • ... auf diejenigen IC-Strecken beschränkt sein, auf denen (örtlich, zeitlich) erwiesenermassen Engpässe bestehen.

Die Petition kann ab sofort auf der Campax-Webseite unterzeichnet werden.

Der Petitionsbogen steht zudem als Download bereit.

Allianz Petition Velo

Folgende Organisationen unterstützen die Petition:

BikeDays, IGöV Schweiz, IMBA Schweiz, Pro Bahn Schweiz, Pro Velo Schweiz, Swiss Bike Park, Swiss Primebike Group, Thömus, umverkehR, Velojournal, Veloplus, Velorution, Verein FreiPass Schweiz, Verkehrs-Club der Schweiz VCS

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